Die Geschichtenerzählerin

Liebe anna,

es weht ein besonderer Wind durch dein Pantun. Er lässt den Hauch des zauberhaften erkennen, was vielleicht Inhalt der Geschichten ist, die dort erzählt werden. Und noch etwas hat Zauberkraft. Das Bild des Zusammnekommens, um sich Geschichten zu erzählen und dadurch satt zu werden, als Gegenbild zum Verzicht. Eine tolle Stimmung hast du da geschaffen.

Liebe Grüße
der Sanderling

liebe anna
traumhaft erscheint das Pantun. Es wirkt so lebendig als ob die Einladung nicht nur für die aufgezählten Personen gilt.
Und Sanderling hat Recht wenn er eine Zauberkraft in dem Gedicht vermutet.
Es ist anheimelnd und passt genau in diese Zeit.

Liebe Grüße Ilona

Lieber Thomas, liebe Ilona, lieber Sanderling,

wenn ich einmal einen Roman schreiben würde, dann würde er mit dem Satz beginnen: "Ich stamme aus einer Familie von Geschichtenerzählern..."

Ich habe mich dieses Wochenende mit einigen meiner ehemaligen Kommilitonen in Berlin getroffen und ein ganzes Wochenende gemeinsam mit ihnen geschrieben, erzählt, gelacht und... Das Pantun habe ich quasi als Essenz dieses sehr inspirierenden Wochenendes verfasst - vermutlich habt ihr das alle zwischen den Zeilen lesen können, was mich sehr freut.

Daher danke ich euch für eure Kommentare, die mich wieder in meiner Beobachtung bestärken, dass sich hinter jedem Wort ein ganzes Universum auftun kann.

Woher das Café kam? Ich weiß es nicht, es war auf einmal da. Wieder einmal habe ich festgestellt, dass sich in mir blitzschnell Bilder einstellen können, die ich dann versuche in Wörter zu übersetzen, mal mehr, mal weniger. Dabei helfen mir einige lyrische Formen sehr gut, denn sie ordnen und sortieren diese Bilderflut. Und was das Café angeht, so sah ich auf einmal einen Raum mit schummrigem Licht, in dem sich Menschen zum Beipiel zu einem Erzählcafé versammelt haben.

In diesem Sinne grüße ich euch alle herzlich

anna a.

Liebe anna a.,
beim Pantume schreiben, fällt mir immer wieder auf wie wichtig es ist ein konkretes Ziel für die letzte Strophe vor Augen zu haben. Deine letzte Strophe hier ist natürlich super gelungen. Ich fange beim rumpantumen sogar manchmal mit der letzten Strophe an. Von all den Wiederholungsgedichten (pantume, kreuzschleifen usw.) ist mir das Pantum noch die sympathischste wenn die letzte Strophe passt. Beziehungsweise eine sinnvolle tiefe Aussage hat und vielleicht auch begründet warum man das Gedicht (also nicht nur als Sprachübung o.ä. geschrieben hat.

We gesagt deines hier passt sehr gut und macht Freude beim lesen.

Liebe Grüße

Derolli

Lieber Derolli,

Vielen Dank für deinen Kommentar, den ich sehr interessant finde. Ich brauche nämlich beim Pantun-Schreiben nur eine erste Zeile, die mich überzeugt. Ansonsten lasse ich mich durch das Gedicht treiben, korrigiere hier und da mal einen Reim und bin immer überrascht von der Abschlusstrophe. Das heißt also, ich schreibe quasi nicht auf ein Ziel hin, sondern lasse mich vom Ergebnis überraschen…

Nun interessiert mich natürlich brennend, wie ihr anderen beim Pantun -Schreiben vorgeht. Ich bin gespannt…
Liebe Grüße

Hedda

Liebe anna a.,
dass es dich zu einer solchen gelungenen Strophe hintreibt ist fantastisch. Da das bei mir nicht so ist fehlt es mir meist an der Leichtigkeit die deine Gedichte auszeichnet. Daher ist deine Art zu schreiben sicherlich die elegantere und bei Weitem fruchtbarere.

Wenn ich einfach so auf ein Pantum losschreibe, dann ist die letzte Strophe eigentlich immer sinnbefreit. Ehrlich das kann ich so nicht.

Liebe Grüße

Derolli

Liebe anna und Ostseemöwe,
lieber Thomas und Derolli,

bei mir findet das Dichten eines Pantun auch eher prozessorientiert statt. Sprich, mir ist bewusst, die erste Zeile wird die letzte sein, was sich ja auch in anderen Gedichtformen manchmal so darstellt und die Aussage eines Gedichtes noch einmal verstärkt. Und dann lasse ich die Zeilen in ihrer Wiederholung auf mich wirken und ergänze intuitiv um inhaltlich ergänzendes, bzw. um erweiternde Aspekte. Offen gestanden frage ich mich selten, ob die Form zum Inhalt passt. Ich verlasse mich da auf mein Gefühl, wenn ich das Ergebnis als gut erlebe hat es gepasst. Und Variationen von Bekanntem sollten für mich immer möglich sein.

Liebe Grüße
der Sanderling

Eine interessante Frage wie ich ein Pantun schreiben. Ich glaube, ich wähle bei einer Gedichtform immer einen passenden groben Inhalt. Ich probiere da auch gerne aus. Ich würde nun kein brisantes politisches Tagesthema in ein Pantun oder Sonett Korsett zwängen. Ich kenne mich und brauche für so ein Thema mehr Gestaltungsfreiheit.
Also nehme ich einen wichtigen ersten Satz in dem Bewusstsein der 1. wird auch der Letzte sein und dazwischen muss sich alles fügen.
Liebe Grüße Ilona

Liebe anna a,.

ein sehr prickelndes Thema wie ich finde entspinnt sich hier unter deinem Gedicht.

Ostseemöve geht das wieder ganz anders an als ich. Der Zauber des Pantums liegt für mich in der konkreten Letzten Strophe die sich scheinbar wie von selbst zu einem grandiosen Finale zusammenfügt. Sanderling und Ostseemöve haben einen zu berichtenden Satz vor Augen, bei mir (und deshalb ist es für mich recht schwer) muss es tatsächlich so ziemlich die komplette letzte Strophe sein die ich auseinander nehmen kann und dann ja dann fügen sich die ersten paar Strophen um die jeweiligen Teile der letzten Strophe. Ihr schreibt mit Gefühl und Gespür, ich gehe das eher mit einem im voraus gedachten Ziel vor Augen an. Ich habe mit anna a. mal ein bissel kreatives Schreiben ausprobiert, das war damals aber eine Geschichte und kein Gedicht und ja das hat Spaß gemacht, weil das Ziel (oder besser der Anfang der Geschichte, es ging dabei meine Zugfahrt) vorgegeben war und auch die Zeit in der man es schaffen musste. Das war für mich wie ein zu lösendes Rätsel. Na ja wie dem auch sei, bei mir kommt es deshalb recht oft vor, dass ich etwa anfange und dann niemals vollende oder es erst garnicht versuche, weil der Funke im Kopf schon erlischt.

Auf jeden Fall ist dir die letzte Strophe so gut gelungen, dass ich gerne mal ausprobiere was denn rauskommen würde wenn ich von dieser aus selbst ein Pantum schreiben würde … vielleicht kommt es ja zu Stande, dann schicke ich es dir.

Liebe Grüße

Derolli