Hortus conclusus

Lieber Carlino
Natürlich haben die verschiedenen Gärten etwas. Barocke Gärten unsäumt und begrenzt von Mauern und Buchsbaumhecken haben etwas. Da hat das kleine Mohnblümchen keinen Platz. In China die berühmten Steingärten dort wird alles "klein" gehalten.
Aber ich bin traurig und mich schaudert es auch. Wo bleibt die Freiheit der Bauerngärten ? So interpretiere ich dein Gedicht.
Liebe Grüße Ilona

Lieber Thomas,

ein hortus conclusus ist in der Tat ein abgeschlossener Garten und als solcher betont künstlich. Die aufgezählten Blumen bzw.. Pflanzen verweisen allesamt emblematisch auf die Jungfrau Maria. Ihr gehört der umfriedete Garten, der sie schützen und herausheben soll. Solche Gärten lassen mich erschauern, weil sie in ihrer Künstlichkeit eher etwas Todes in sich tragen. In der Realität gibt es solche Gärten eher nicht, sieht man von nach diesem Ideal angelegten Klostergärten und dem Heiligen Garten auf dem Heiligen Berg Athos ab, der als Idee allein der Jungfrau Maria gehört. Als Bildgegenstand verweisen solche Mariengärten gleichermaßen auf das Paradies, das es ja ebenfalls nur in der Vorstellung gibt.

Liebe Ostseemöwe,

du nennst zurecht Barockgärten und fernöstliche Gärten in diesem Zusammenhang. Sie sind hier zwar nicht gemeint, haben aber ebenfalls eher den Charakter extrem zugerichteter Natur.

Euch beiden danke ich sehr für eure wertvollen Kommentare und grüße euch aus Samothraki
Karlheinz

Lieber Carlino,

bei mir bedurfte es der Komentare der anderen bevor ich die Widersprüchlichkeit deines Garten Gedichtes begriff und das angesprochene Schaudern verstand. Eigentlich eine schöne Sache, so ein Gedicht, dass zur weiteren Beschäftigung mit dem Inhalt anregt. Die lateinische Überschrift erschließt sich natürlich nicht auf anhieb, hat man schulisch mit Latein nichts an der Mütze gehabt.

Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Sanderling,

danke für die Rückmeldung! Schön, wenn sich der Leser, wie du, die Mühe macht, den Sinn zu ergründen, das ist nicht selbstverständlich, danke…

Herzliche Grüße aus Samothraki
Karlheinz