Gebranntmarkt
(alkäische Odenstrophe)

Im Schein der Sonne lachte dein heller Blick,
denn über deinen Vorgarten sprang ich dir
entgegen. Ach, so jung und fröhlich
stolperte ich in dein schales Leben.

Was sollte zwischen Blüten der dünne Draht?
Ich hielt mein Instrument in den Händen fest
und magisch schwirrten tausend Funken,
tanzten im Takt zu verwirrten Herzen.

Bevor ich fallen konnte, ergriffst du mich
mit starken Armen. Meine Gitarre und ich
gepresst an deine Brust, verwirrt von
deinem Gelächter, versagten Nerven,

Verstand und Kopf den üblichen Dienst. Zu spät!
Zu spät, im Innern brummte ein Bienenschwarm.
Ich konnte nicht mehr fliehen. Die Antwort
stand unverhohlen in deinen Augen

und brannte sich in unsere Herzen ein.
Von Saiten perlte zarte Musik, vereint
im Rausch der Symphonie leiser Liebe,
Sehnsucht im Spiel der Gitarrenklänge,

als könnte dies niemals enden.

Ich stand im Garten zwischen den Blumen im Beet.
Vor meinem Haus erreichte die Nachricht mich spät;
und sprachlos tropften Tränenbäche,
netzten die Blüten in kühler Stille.

Noch Stunden später stand ich allein im Wind,
und weiße Wolken zogen verstummt davon.
Der Mond emporte zwischen Sternen,
endete dort deine Lebensmelodie?

Die Jahre schwinden schweigend und manchmal noch
betracht ich traurig die Blumen vorm Fenster und seh
die Wolken ziehen. Deine Lieder
klingen im Raum. Die CD mit Foto

und manchmal höre ich sie noch.
Manchmal noch.

© Clara

Liebe Clara,

back again? Die Tragik dieser gefährlichen Liebe deutest du gekonnt an. Emporen als Verb finde ich kühn und originell…

Herzliche Grüße aus Lüli
Karlheinz

Hallo Karlheinz,

ich empore gerne mein Haupt und meine Finger, um dir zu danken. Es freut mich sehr, dass dir meine old+new-fashioned Ode gefällt.

Lieber Thomas,

dankeschön! Ich glaube, ich saß in meinem Leben noch nie so viele Stunden an einem einzigen Gedicht, deshalb bin ich ganz erpicht darauf, sie möglichst zu perfektionieren. Daher schon einmal danke für deine ersten Anmerkungen. Ich werde mich in den nächsten Tagen genauer damit auseinandersetzen. Es gibt auch sonst noch ein paar Ausdrücke, die mich noch nicht begeistern: "betracht" beispielsweise, das klingt so unvollständig. Aber ich bin immer noch zu müde. Wahrscheinlich brauche ich noch eine richtige Nacht.
Über dein Lob war ich natürlich sehr erfreut.

Seid lieb gegrüßt ihr zwei
Clara

Liebe Clara,

diese Form der Ode zur Grundlage eines langen Gedichtes zu machen beweißt deinen Biss und deine Bereitschaft Herausforderungen anzunehmen. Du schaffst es eine schöne Stimmung zu erzeugen. Wenn man sich erst einmal an die zahlreichen Enjambements gewöhnt hat, fließt der Text sogar.

"und sprachlos tropften Tränenbäche,
netzten die Blüten in kühler Stille."

Dieser Satz gefällt mir besonders, einmal wegen seiner Stimmung, zum anderen wegen der zum wiederholten Mal eingesetzten Alliteration. Auch der Wiederspruchs zwischen "Bächen und tropften"...denn Bäche fließen ja eigentlich, erscheint mir doch als Stilmittel gelungen.
Ein spannendes Ergebnis!

Liebe Grüße
der Sanderling

Liebe Clara
Ich musste mich erst einige Male einleden bis der Text floss und auch Bilder entstanden.
Jetzt kann ich mich dem Lob der anderen Leser nur anschließen und bin gespannt auf dem was du noch geschliffen bewirkst.
Liebe Grüße Ilona

Lieber Sanderling,

es freut mich, dass dir mein Versuch von Ode gefällt. Dass es "sogar" dann fließt muss noch etwas besser werden,
aber ich bin noch nicht dazu gekommen etwas nachzubessern. Kommt aber noch. Auf alle Fälle schon mal vielen Dank.

Liebe Ilona,

dankeschön für deinen netten Kommentar. Zum Schleifen hatte ich noch keine Zeit. Ist aber nicht vergessen. Jetzt steht ja schon fast wieder das nächste Gedicht in den Startlöchern.

Liebe Grüße an euch
Clara