chorgesang

gedichte fliegen einem nicht zu wie verirrte vögel
nisten nicht ungefragt in schöngeistigen baumkronen
vielmehr musst du sie suchen vielleicht unter buchen

oder hinter hecken wo sie sich als blüte getarnt im
haar einer jungen maid verstecken zeig dieser den weg
zu großmutters haus nicht als wolf sondern galanter jäger

gedichte bleiben nicht wollen die welt bereisen mit
ihrem wohlklang die sprache preisen die uns gegeben
damit wir mit anderen gemeinsam die stimme erheben


© Manfred Peringer

Lieber perry,

auch der dreigliedrige Neunzeiler, Dein von dir geprägter Standard und wohlgesetzte Worte und alles das diesmal im chorgesang…wunderbar!

Herzliche Grüße aus Frankfurt
Karlheinz

Hallo Thomas,
für mich ist das nicht seltsam, sondern Teil des Ganzen.
Der Text präsentiert sich einerseits als Bild mit Rahmen und andererseits als Sprachinterpretation.
Danke fürs Feedback und LG
Perry

Hallo Thomas,
danke für die philosophische Betrachtung.
Mit Rahmen ist die Terzettform gemeint, die sich dem Auge darbietet.
Dass der Text auch innerhalb der Zeile oder zeilenübergreifend betont gelesen werden kann, tut der Aussage m. M. nach keinen Abbruch. Aber das ist natürlich nur meine Art Lyrik zu interpretieren.
LG
Perry

Hallo Perry,
du bastelst dir deine Strophenformen selbst und nennst sie Terzette? Das sei dir unbenommen, interessiert mich auch nicht.
Was mich interessiert, ist die Aussage im ersten Dreizeiler:

Zitat

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gedichte fliegen einem nicht zu wie verirrte vögel
nisten nicht ungefragt in schöngeistigen baumkronen
vielmehr musst du sie suchen vielleicht unter buchen

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Bist du wirklicher sicher, dass du Gedichte SUCHEN musst? Ich habe eine lange Zeit selbst gedichtet und verstehe was vom "Handwerk" . Ich habe Gedichte NIE gefunden, sie fanden mich.
Deine bildungsferne Kleinschreibung ist schwer zu begreifen. Drüber hinaus sorgen, besonders für Gedichte, Satzzeichen für Atempausen und Stimmungen, was bei klassischen Formen, wie Terzetten beispielsweise, unabdingbar ist. Hast du darüber mal nachgedacht?
Liebe Grüße,
Heliane.

Hallo Heliane,
danke für deine kritische Betrachtung.
Ich schreibe schon lange und habe mittlerweile meinen "künstlerischen" Ausdruck gefunden.
Der muss nicht jedem gefallen, mir hilft er, das was ich ausdrücken will, darzustellen.
LG
Perry

Lieber perry,

wie gut ich dich in diesem Punkt verstehen kann. Immer wieder denke ich darüber nach, wie wichtig es ist, mit Formen und bekannten Dingen zu brechen - nicht, um sie zwingend zu verändern, sondern um zu gucken, wie sich das Neue anfühlt. Nicht umsonst gibt es in der Musik die Variationen eines Themas... Und Sprache bzw. Kunst bedeutet Wandel. Was einen natürlich nicht davon entbindet, sich mit den unterschiedlichsten Techniken auseinanderzusetzen.

Es freut mich sehr, dass du deinen persönlichen Ausdruck gefunden hast, ich arbeite noch daran, glaube aber auch, dass dieser ebenfalls wandelbar ist.

Im übrigen bin ich ebenfalls der Meinung, dass Gedichte nicht immer zu uns kommen, sondern dass wir sie manchmal auch suchen müssen. So empfindet jeder Mensch den Schreibprozess anders und das ist auch gut so.

Liebe Grüße

anna a.

Hallo anna,
danke fürs Verstehen.
Natürlich bin ich nicht auf mein "Terzettformat" festgelegt, ich schreibe auch andere Texte.
Aber da ich zurzeit meine Gedichte als Bildgedichtbände (Fotobuch im Format Din A5 quer) selbst gestalte,
passt das Terzett für mich eben am besten.
LG
Perry