märchenhaft

beim rasten unter bäumen rollte ein apfel vor meine füße
wie er so vor mir lag mit seinen roten bäckchen dachte ich
an schneewittchen beherrschte mich und biss nicht rein

ganz in der nähe pfiff eine amsel die immergleiche melodie
so als zöge jemand an einer spieluhr ich erinnerte mich an
meine rotkäppchenfigur beschloss großmutter zu besuchen

am friedhof angekommen umfing mich ein mückenschleier
ich bat wie einst aschenputtel den haselnussstrauch um
gold und silber doch der himmel warf nur schnee auf mich


© Manfred Peringer

Lieber Manfred
Dein Gedicht ist märchenhaft und die letzte Strophe ist ausserdem noch rätselhaft.
Der reife Apfel 🍎 lässt mich auf den Herbst blicken. Dann kommt der Mückenschwarm und den sehe ich nicht im Herbst. Und zum Schluss kommt Schnee vom Himmel und lässt mich mit einem Rätsel zurück.

Liebe Grüße Ilona

Hallo Illona,
ja, die Bildersprache ist manchmal nicht ganz so einfach.
Die 3. Strophe ist im Spätherbst angesiedelt und die Mücken tanzen ein letztes Mal in der Sonne. Im November kann es auch schon mal überraschend schneien.
Was die Schlussausage anbelangt, so sind Märchen zwar eine gute Unterhaltung, aber man sollte nicht jedes Happy End auf reale Leben übertragen.
Danke fürs Interesse und LG
Perry

Lieber Perry,

ich lese deinen Text und denke, wie schön. Dein Spiel mit den Märchenfiguren und versteckten Bildern gefällt mir. Und ich finde, dazu passt dieser Schluss genau. -
Ich glaube, ich muss auch man ohne Punkt und Komma schreiben.

Liebe Grüße
der Sanderling

Hallo Sanderling,
danke fürs positive Feedback, "ohne Punkt und Komma", trifft es gut!
LG
Perry

Hallo Gabi,
deine Reaktion freut mich besonders, warst Du doch anfangs eher kritisch gegenüber meiner Art lyrische Kurzprosa zu schreiben.
Im Moment beschränke ich mich noch darauf meine Texte mit Bildern zu garnieren (Bildgedichtbände), an einer passenden Vertonung arbeite ich noch.
Danke fürs positive Feedback und LG
Perry

lieber perry,

märcheninhalte collagengleich zu verweben, das finde ich sehr inspirierend. es ist eben doch kein gold und silber, was vom himmel fällt, auch, wenn sich frau holle große mühe gibt...

Vielen Dank für diese Idee.

liebe Grüße

anna a.

Hallo anna,
Märchen sind immer eine gute Basis, um Inhalte zu transportieren.
Danke fürs darauf Einlassen.
LG
Perry