ruhe vor dem sturm

das meer atmet flach im gleichförmigen schlag der wellen
als gäbe es kein brausen und sausen das gebot der stunde
ist schweigend zu verharren die stille in sich aufzusaugen

das meer ist ein spiegel der nichts von dem verrät was
unter ihm geschieht wer oder was dort seine kreise zieht
darauf wartet ihn mit einem flossenschlag zu durchdringen

möwenschwärme ziehen einen unwirklich weißen schleier
vor den horizont kein mast der mich hoffen lässt dass du
errötend von der reise in den kalten norden zurückkehrst


© Manfred Peringer

Hallo Thomas,
danke fürs grammatikalische Durchleuchten.
Gemeint habe ich "um ihn (den Spiegel) zu durchbrechen.
Vielleicht finde ich ja noch eine alternative Formulierung.
LG
Perry

Lieber Perry,
inhaltlich gefällt mir dein..., ja was ist es eigentlich? Bei einem deiner letzten Gedichte schriebst du, glaube ich, lyrische Prosa.
Vielleicht könnte dieser Anspruch ja geradezu unterstrichen werden, wenn das ganze Stück doch mit Satzzeichen daher käme? Das Weglassen stellt für mich ehrlich gesagt keinen Gewinn dar.
Aber, auch die Form der Präsentation obliegt ja dir.

Ruhe vor dem Sturm

Das Meer atmet flach,
im gleichförmigen Schlag
der Wellen.
Als gäbe es kein
Brausen und Sausen.
Das Gebot der Stunde
ist schweigend zu verharren.
Die Stille in sich aufzusaugen.

Das Meer ist ein Spiegel,
der nichts von dem verrät
was unter ihm geschieht,
wer oder was dort seine Kreise zieht.
Darauf wartet, ihn, mit einem
Flossenschlag zu durchdringen.

Möwenschwärme ziehen
einen unwirklich, weißen Schleier
vor den Horizont.
Kein Mast der mich hoffen lässt,
dass du,
errötend von der Reise in den
kalten Norden zurückkehrst.

Liebe Grüße
der Sanderling

Hallo Zusammen,
danke für die vielfältigen Vorschläge und Einschätzungen zu meiner lyrischen Schreibweise, aber hier geht es nicht um Zuordnungen oder Anpassung eines Textes, sondern um Grundsätzliches.
In der herkömmlichen (gebundenen) Lyrik liegt der Schwerpunkt meist auf Rhythmen und Reimen, was leider oft (nicht immer) zu Lasten der Aussage und der Wortbilder geht. Ich bewundere die Lyrker der alten Schule durchaus und kann verstehen, dass man ihnen nacheifert.
In der modenen (freien) Lyrik liegt der Schwerpunkt mehr darin, durch eine "kunstvolle" Textgestaltung die (übertragene) Aussage in den Vordergrund zu stellen und die Textdarstellung (Schreibweise) im Gegenzug zurückzunehmen (Groß-, Kleinschreibung , Interpunkrtion etc.). Selbstverständlich ist eine korrekte (grammatikalische) Schreibweise der Wörter vorausgesetzt, außer es handelt sich im gewollte Abweichungen.
Ich habe mich, wie viele aktuell angesagte Lyriker, für die freie Lyrik entschieden, weil ich mit meinen Textbildern vor allem Aussagen und Stimmungen transportieren will. Die verwendete Terzettform dient dabei zur inhaltlichen Strukturierung (Auftakt, Hauptszene und Ausklang) und zur Verdichtung. Die gelegentlich eingestreuten lyrischen Elemente wie Alliterationen, Enjambements, Binnenreime etc. sind bei mir lediglich schmückendes Beiwerk.
Was das Vortragen anbelangt, bin ich voll bei Euch. So strukturiere ich meine Texte dabei durchaus ähnlich wie Sanderling es vorgeschlagen hat. Da ich nunmal kein Poetryslamer mehr werde, beschränke ich mich auf eine gedruckte moderne und freie Textdarstellung und überlasse es den "geneigten" Lesern und davon gibt es genügend in den vielen Foren, in denen ich seit nahezu 20 Jahren poste bzw. gepostet habe.
Damit wir uns richtig verstehen, ich schreibe und kommentiere hier im Musengarten nicht, weil ich "gefallen" will, sondern weil ich mich mit anderen SchreiberInnen über die Wirkung von Texten austauschen möchte, bis hin zum Ausmerzen von (Flüchtigkeits) Fehlern.

LG
Perry

Hallo Thomas,
danke fürs Verstehen und Animieren.
Ich werde zwar bald 70ig, bin aber durchaus offen für lyrische Variationen.
Was meine derzeitigen Texte anbelangt sind sie für mich mein derzeitiger lyrischer Output den ich gerne mit anderen optimiere, ihn aber nicht grundsätzlich ändern möchte.
LG
Perry