Verhängnis

Viele Jahre strömten Flüsse von der Quelle hin zum Meer,
nahmen ihren Weg durch Dörfer, schlängelten im Bett daher.
Rechts und links da lagen Auen, Wiesenland, so weit und reich,
Rinder konnten dort gedeihen, Wasser kam nur bis zum Deich.

Unheilschwanger treiben heute schwarze Wolken über's Land,
schütten Regen über Häuser, Bäche wandeln ihr Gewand,
treten über, rollen tobend aus den Betten durch die Stadt.
Und am Himmel kreist das Unheil, Wasser fällt und wird nicht satt,
ein zu strömen in die Häuser, tötet viele Leben. -
Menschen stehen ohne Bleibe, weggeschwemmt ihr Streben.

Anderswo da lodern Flammen, Wälder werden abgebrannt,
flehend weinen viele Menschen, suchen hilflos eine Hand.

Doch die Menschenhand scheint der Natur längst abgewand.

Lieber Thomas,
danke für deine lobenden Worte. In deinen Ausführungen zum Menschen, als Teil der Natur, stimme ich dir zu. Die Natur und den Menschen habe ich jedoch gar nicht in Gegensatz zueinander stellen wollen. Eher die zeitliche Veränderung, und den scheinbaren Verlust der Einbeziehung der Natur in den Gestaltungswillen des Menschen. Früher und heute, das wären die Gegensätze. Das Dilemma was sich aus der Rücksichtslosigkeit gegenüber der Natur entwickelt sehe ich perspektivisch leider düsterer als du.

Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Sanderling,

interessanterweise habe ich dein Gedicht gar nicht als Gegensatz gelesen, sondern eher als Wandlung, bzw. als Blickwechsel. Heute liegt zwangsläufig unser Fokus auf der zerstörerischen Kraft, die die Natur auch in sich tragen kann. Manchmal kommt es mir vor, als wolle sie uns Demut lehren.

Und ich bin mir auch nicht so sicher, ob sich der Mensch im Allgemeinen von der Natur abgewandt hat. Dazu ist die Menschheit - wie die Natur - viel zu komplex, denn ich muss nur an die Strömung des nature writing denken, bei der sich Heerscharen von AutorInnen der Natur hinwenden und die eine begeisterte Leserschaft hat.

Auch ich bin der Meinung, dass es zwar schon immer Naturkatastrophen gegeben hat. Dass und wie sich diese jedoch häufen, das ist eindeutig dem KLimawandel zuzuschreiben, wie auch in dem Buch "Deutschland 2050" nachzulesen ist, das sich sehr sachlich und verständlich mit unserer Umwelt auseinandersetzt. Doch glaube ich auch an die Heilungskräfte der Natur, die sich sicher zu etwas Neuem formen wird. Ob wir dann allerdings noch von Bestand sein werden, das weiß heute niemand.

Vielleicht könntest du in der ersten Zeile statt "flossen Flüsse" auch " strömten Flüsse" oder etwas anderes sagen. Die Doppelung von fließen hat mich dort etwas irritiert.

Herzlichen Dank für deine Auseinandersetzung mit diesem für uns alle so wichtigem Thema!

Liebe Grüße

anna a.

Lieber Sanderling,

inhaltlich ist, glaube ich, bereits alles gesagt! Zwei Stellen klingen für mich doch etwas banal: „flossen Flüsse“ und „gießen Regen“, vielleicht kannst du hier etwas prägnanter werden. Im allerletzten Satz fehlt das Verb, und die Aussage scheint mir daher unklar: meinst du, dass die Menschenhand ohne Verstand ist? Das sowie die Zeichensetzung solltest du nochmal überprüfen…

Liebe und herzliche Grüße aus Samothraki
Karlheinz

Liebe anna,
lieber Karlheinz,
danke für eure Worte und Anregungen was noch geändert werden könnte. Ich versuche es zu verbessern und schaue über die Zeichensetzung.
Das Thema Natur und Mensch, gestern und heute, ist wirklich vielschichtig und komplex. Zu viel will ich aber auch nicht ändern, dann wird es nicht unbedingt besser.
Liebe Grüße
der Sanderling