Es lehrten Philosophen
in spätantiker Welt der Hellenisten
kreierten viele Strophen,
bezeugten Katastrophen
von Feldzug, Wahn, Gewalt der frühen Christen.

In Männerwelten lernte
im Serapeum von Alexandria
ein Mädchen aus der Ernte
der Wissenschaft. Entfernte
sich nie. Ihr Vater sprach: "Oh, Hypatia,

bewahre dir die Liebe
zu Algebra, zum Himmel und den Sternen.
Ob Fürsten oder Tagediebe,
wes Glaube sie auch triebe,
erlaube jedem Wissen zu erlernen."

Sie lehrte viele Jahre:
"Im Wesen sind wir alle gleich auf Erden."
Sie lehrte planetare
Ellipsen. Gott bewahre,
ein Schüler sollte sogar Bischof werden.

Betört von ihrem Wesen,
Orestes träumte sich die weise Schönheit.
Auch er war sehr belesen,
doch er war Christ gewesen
gespalten war sein Herz, sie blieb in Reinheit.

Orestes feigte lange,
verwehrte nicht das Meucheln wilder Horden.
Elendig starben Heiden
und Juden mussten leiden
- der Patriarch Kyrill ließ sie ermorden.

Sie brannten alte Schriften,
zerstörten Bibliotheken und Wissen.
Gemalt mit Flammenstiften,
verziert mit roten Giften,
ließ Kyrill die christlichen Fahnen hissen.

Orestes blieb verschwunden.
Der Mob schleifte Hypatia durch Gassen,
als Hexe nackt geschunden,
zerstückelt wie von Hunden,
ihr Körper. Wie konnten Christen so hassen?

"Mit dem Sterben der Weisen,
astronomische Kenntnisse verwehen,
nichts bleibt von den Beweisen,
dass sich Erde und Sterne um die Sonne drehen
in elliptischen Kreisen
und lange wird dies keiner mehr verstehen."

Erst ein Millenium und zweihundert Jahre später
berechnete Nikolaus Kopernikus erneut die Himmelsbahnen.

Leute, sagt nichts, mir ist gerade eben erst, nach all der Mühe und Arbeit, aufgefallen, dass ich das falsche Reimschema hab.
Das darf doch nicht wahr sein. Bei der eigenen Aufgabe. Nee, sagt schon, was, aber ......

Eigentlich wollte ich noch ein paar Worte zu Hepatia sagen.

Sie wurde von ihrem Vater Theon (Mathematiker, Astronom) bereits als Kind in die Wissenschaften eingeführt. Er erklärte ihr abends die Sternbilder und Gestirne und machte sie mit den Lehren der großen Philosophen bekannt. Obwohl es verpönnt war, nahm er sie mit in die "Universität" und in die Bibliotheken. Niemand wagte sich dagegen aufzulehnen.
Später unterrichtete sie, bis zu ihrem gewaltsamen Tod, selbst dort und erforschte die Bahnen der Sterne, der Erde und Sonne. Von ihren Werken und Schriften ist nichts geblieben, da die Christen die Bibliotheken in Brand legten und alles vernichteten. Aber ihre Schüler trugen ihre Lehren weiter. Ihre späten Erkenntnisse, dass die Planeten nicht in runden Kreisen, sondern in Ellipsen kreisten, fanden damals kein Gehör mehr und gingen für 1200 Jahre unter.
Es war tatsächlich so, dass sie vom Sklaven bis zum Herrscher, vom Heiden bis zum Christen, jeden unterrichtete und ihnen beibrachte, dass alle ähnlich sind und damit gleich. Es gelang ihr, bei ihren Schülern ein Gemeinschaftsgefühl zu erwecken, die sie wie Brüder und Schwerstern zusammenhalten ließen.

Orestes war einer ihrer Schüler, ein römischer Heermeister, der sich um die Belange in Alexandria kümmern sollte. Er konvertierte zum Christentum. Orestes fragte Hypatia oft um Rat und war ihr sehr zugetan. Hypatia soll außergewöhnlich schön gewesen sein, blieb aber unverheiratet, damit sie nicht unter die Herrschaft eines Mannes geriet.

Der Kleriker und Patriarch Kyrill und andere Geistliche hetzten den Pöbel auf, gegen alle Andersgläubige und auch gegen jene Frauen, die nicht als Hausmütterchen vor sich hindarbten, sowie gegen die Wissenschaften. Sie metzelten alles nieder, oft äußest grausam und zerstörten die riesigen Bibliotheken von Alexandria. Dadurch ging, bis heute, unschätzbares Wissen verloren. Um Orestes zu treffen wiegelte er die Meute gegen Hypatia auf. Dies geschah in der Fastenzeit 415 n.Chr.
Hypatia wurde ergriffen, nackt geschändet, ihr Körper in Stücke gerissen und durch die Straßen der Stadt geschleift. Am Ende verbrannt man ihre Reste als Hexe auf dem Scheiterhaufen.

(Reihe: Legendäre Frauen der Geschichte: Hepatia von Alexandria
Autorin: Laurel A. Rockefeller)

Liebe Clara,

obwohl das Wort Ballade ursprünglich sehr wohl von ballare, also Tanzen, hergeleitet ist, hat Heliane mit ihrer Kritik recht, wenn wir von der Ballade wie wir sie kennen, ausgehen.

Getanzt werden kann dein Gedicht freilich nicht, aber es vermittelt viel unbekannte Geschichte, und klärt über weitgehend unbekannte Zusammenhänge auf...

„wie bei Hunden“ würde ich ändern in „wie von Hunden“

Liebe Grüße aus Lüli
Karlheinz

Hallo Heliane, hallo Carlino,

da muss ich euch zustimmen. Getanzt kann mein Gedicht nicht werden, obwohl es wohl zu damaligen Zeiten schon ein Tanz auf dem Vulkan war.
Eigentlich wollte ich ganz was anderes schreiben und hatte auch schon begonnen, aber zum 1. Mai stieß ich auf ein E-Book von Hepatia und habe es in einem Rutsch gelesen. Und noch weiter recherchiert. Ich war so fasziniert, dass ich euch das unbedingt mitteilen wollte. Vermutlich ist mir deshalb auch - im Eifer - das korrekte Reimschema durch die Lappen gegangen.

Mal sehen, wie ich noch damit umgehen werde.

Dem Hinweis mit den Hunden bin ich gefolgt und habe es geändert.

Liebe Grüße und vielen, lieben Danke euch beiden
Clara

Liebe Clara,

erstmal Respekt! So eine Geschichte in Versform zu erzählen. Ich kannte sie auch nicht und freue mich, auf diesem Wege wieder etwas dazu gelernt zu haben.

Dass du diese Geschichte nicht tanzen kannst und das Versschema verlassen hast- sei´s drum. Ich finde, es spricht für dich, dass du dich von dieser Geschichte so begeistern lassen konntest.

Liebe Grüße

anna a.

Liebe Clara,
verwundert schaute ich spontan auf dein umfangreiches Werk. Ich vermisste zwischenzeitlich Metaphern, schließlich erklärt sich vieles nach deinen Erläuterungen. Eine ungeheure Fleißarbeit hast du da abgeliefert, die deine Begeisterung für das Thema deutlich wiederspiegelt. Ärgere dich nicht über die Formpatzer.
Liebe Grüße
der Sanderling

Liebe anna, lieber Sanderling,

herzlichen Dank für eure netten Kommentare.
Inzwischen habe ich mich mit meinem Patzer Frieden geschlossen. Auch dass es kein Tanzlied ist eben so. Damit bin ja auch nicht die einzige.

Inhaltlich bin ich eigentlich ganz zufrieden, vielleicht könnte man noch ein bisschen feilen.

Liebe Grüße
Clara

Hallo Thomas,

eine meiner Quellen habe ich ja bereits angegeben. Dass es einmal eine Welt gegeben hat, die bereits wissenschaftlich fortschrittlicher und bei denen Frauen emanzipierter waren ist gegeben. Leider haben Christen das Zeitrad mit ihrer Frauenfeindlichkeit und ihrer Ablehnung der Wissenschaften um viele Jahrhunderte zurückgedreht. Selbst ihren eigenen Glauben haben sie deformiert und genutzt, um ihre Machteinflüsse zu sichern und Geld und materielle Werte anzuhäufen.
Sie haben viel zum Elend im Mittelalter beigetragen.
Ich könnte viele Beispiele hier anbringen, aber das würde den Rahmen eines Gedichteforums bei Weitem sprengen.

Vielleicht ein Beispiel:
Es ist bestätigt, dass in einer der Pyramiden zum Beispiel Messer und Klingen, extrem scharf werden, nur allein dadurch, dass sie in der Pyramide liegen. Das konnte man sich ewig nicht erklären. Inzwischen weiß man, dass es nur funktioniert, wenn eine Pyramide in einem ganz bestimmten Maß unter ganz bestimmten Berechnungen erbaut wurde. Woher hatten diese antiken Menschen diese Kenntnisse. Es fanden sich keine Schriftrollen mehr dazu, aber das Wissen war vorhanden, sonst könnten sie es ja nicht bauen.
Heute weiß man wieder wie es funktioniert.

Oder wusstest du, dass der Streifen ein Meter zwischen Wald und Wiese atomare Strahlung neutralisiert. Findet sich in uraltem Wissen, woher wussten die das? Heute ist das messbar.
Aber frag mich nicht nach all den Quellen, musst du selbst recherchieren. Einiges weiß ich noch aus meinem Studium, ist aber schon lange her.

Oder wusstest du, dass die ersten Christen noch an Wiedergeburt glaubten, mit einer logischen Erklärung. Wurde von späteren Christen und Kaisern verboten und mit Bannflüchen gelegt. Könntest du in den Gemäuern des Vatikans alles nachlesen.
Aber diese Bannflüche sind inzwischen bekannt. Ein Schweizer hat sie gesammelt und interpretiert.
Zuerrer schreibt:
Die Beseitigung des Wissens um die Reinkarnation
Wie gesagt, ist es höchst bedauerlich, daß das Gesamtwerk der Lehren Origenes’ nicht mehr in vollem Umfang und im Original vorliegt, sondern aus den Schriften anderer, die teilweise seine Gegner waren, rekonstruiert werden mußte. Die Zeugnisse des Wissens um Karma und Reinkarnation sind jedoch trotzdem noch so zahlreich, daß es verwundert, daß und wie es gelingen konnte, sie später bis in die heutige Zeit als bedeutungslos hinzustellen oder zu verschweigen.
Hier finden wir ein Beispiel dafür, wie viel die institutionalisierte Kirche im Laufe der Zeit vom ursprünglichen Gedankengut wegschnitt und abtrennte, um ihr enges, selbstgeschaffenes Lehrgebäude zu errichten. Ja, sie beraubte das Christentum, dessen Verwalter sie zu sein behauptet, um Teile des grundlegenden Wissens über die Zusammenhänge, die den Unterweisungen Jesu Christi für die Menschheit erst Sinn geben. Und die herausgebrochenen Teile dieses Fundaments wurden dann notdürftig mit fragwürdigen Dogmen ersetzt.

Ich glaube, es wird noch viel Dunkles ans Tageslicht kommen, was einfältige Geister versuchten zu vertuschen.

Liebe Grüße
Clara

Danke, für dein positives Kommentieren und deinen Beistand zu meinem Gedicht. Das hilft mir sehr.

Hey, hab mir noch 2 Bücher von der Lady bestellt - zwecks Recherche. Ob sich das endgültig klären lässt mit meiner Hypatia? Man wird sehen.

Aber bei mir stehen gerade die nächsten 10 Wochen zeitliche Höchstengpässe an. Danach hab ich wieder viel mehr Zeit.

Liebe Grüße
Clara