Die Spinne Angst zieht unsichtbare Fäden. Auch Masken vor den Nasen und den Stirnen verhindern nicht, dass dauerhafte Schäden entstehen in den infizierten Hirnen.
Die Spinne Angst saugt alle Lebenssäfte der Opfer aus, entlässt die holen Schalen wie Puppen, die von ferngelenkten Kräften auf Wände einen Schein von Freiheit malen.
Die Spinne Angst dringt ein in alle Poren und Masken schwitzen Rettungsphantasien. Sie haben zwar ihr Hab und Gut verloren, doch opfern sie der Spinne auf den Knien,
weil sie, gerettet oder kaum genesen, ihr Wesen unter Masken nun verwesen.
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Lieber Thomas, ich finde es gut, dass du hier lyrisch mit der Situation umgegangen bist. Das Bild der Spinne finfe ich sehr treffend für die Angst, und das Wortspiel genesen vs Verwesen rückt die scheinbaren Maßnahmen zum Schutz nahe an die Ansteckungsgefahr. Gefällt mir gut! Liebe Grüße der Sanderling
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung" Martin Buber