Wenn der Morgen nicht weiß,
ob er aufstehen soll,
wenn die Lider der Wolken
sich schwer erheben
und die Sonne mit Frühgymnastik
beschäftigt ist,
schlüpfe ich unter die bunte
Decke der Träume,
streiche sanft
über die Farben der Nacht
und denke dich...

in mein Herz

Liebe Anna,
ein stimmungsvolles und wahrhaft romantisches Gedicht! Sehr schön. Ich war vom Rhythmus zu Beginn ganz angetan, doch den auftaktigen Daktylus verlässt du dann nach... "die Lider der Wolken"...
Das ist ja nicht tragisch, doch führten die ersten Zeilen bei mir zu einer Erwartung, die dann nicht erfüllt wurde. Ach, ja....passt ja auch irgendwie zum Thema, denke ich gerade!?
Liebe Grüße
der Sanderling

Liebe anna,

sehr poetisch finde ich, dass auch die Elemente und Dinge handeln! Aber was ist bitte „Mondene“?

Liebe Grüße aus Lüli
Karlheinz

Lieber Karlheinz,

Das Mondene ist die Welt, die monden ist, also die Mondwelt. Vielen Dank auch für deinen Kommentar, lieber Sanderling, rhythmisch muss ich noch mal gucken, ob ich etwas verändern kann.

Liebe Grüße aus einem Abend, bei dem der Mond hinter den Wolken nickt.

anna a.

liebe anna
bei meinen Morgenkaffee gelesen, entschlüpfte mir gerade: ach ist das schön romantisch.
Es fühlt sich an wie ein kleiner Liebesbrief an eine ganz spezielle Person.

herzlich Ilona

Liebe Ostseemöwe, liebe Heliane,

vielen Dank für eure Kommentare und das, was du geschrieben hast, liebe Ilona trifft es...

Ich sehe übrigens Sprache als Prozess und in Wandlung begriffen, liebe Heliane. Heute stehen viele Begriffe im Duden, die es vor hundert Jahren noch nicht gab, andere wiederum sind verschwunden. Gerade Lyriker*innen schöpfen oft neue Worte, das fällt mir beim Lesen von Gedichten immer wieder auf und ich habe in der Version davor lediglich das Adjektiv "monden", das Rilke benutzt hat, in ein Substantiv umgewandelt... Also Duden hin oder her, ich bin und bleibe eine Wortspielerin, genau das ist`s, was mich an Sprache so begeistert.

Liebe Grüße und weiterhin gute Besserung

annna a.

PS: Mich würde es interessieren, welche Meinung die anderen Musengärtner*innen zum Thema Wortneuschöpfung haben.... Sind sie statthaft, sind sie vielleicht sogar gewollt und erwünscht oder soll man sich nur bereits bekannter und im Duden gelisteter Worte bedienen?

Liebe anna,
zum Thema Wortneuschöpfung, habe ich eine deutliche Meinung. Wenn wir in Gedichten Bilder malen in dem wir Worte wählen, Worte in Zusammenhänge stellen die besonders sind, dann ist das lyrisches Schaffen. Ein kreativer Akt. - Thomas Wort "trauerwund" z.B., ist auch eine solche Schöpfung, und ein lyrisches Bild ohne jede Notwendigkeit zur Erklärung. Zudem von ungeheurer Tiefe in der Aussage.
Wenn Herbert Grönemeyer in seiner Ballade "Der Weg" singt, ... Wir haben den Regen gebogen.... dann spielt er mit einem bekannten Begriff und denkt ihn neu. Vielleicht plakativ, aber auch irgendwie neu.
Der Duden allein sollte sicher nicht Maßstab sein, zumal er nicht ein Instrument ist, Worte auf ihre Tauglichkeit für Gedichte zu überprüfen und Wort- Neuschöpfung nicht automatisch in Wörterbüchern Einzug nehmen.
Kreieren wir also weiter schöne, bedeutende lyrischen Bilder, voller Momente neuer Kraft. Entfalten können sie sich in uns und den Leser*innen ja ruhig unterschiedlich. Und, diese Worte dürfen meiner Meinung nach ja ruhig Suchprozesse nach ihrem Sinn auslösen.
Ich hatte dich übrigens verstanden und leitete deine Neuschöpfung von "monden" ab.
In deinen Gedichten liegt so oft ein besonderer Zauber, bleibe doch bitte dabei mit Sprache so umzugehen wie du es tust.
herzliche Grüße
der Sanderling

Lieber Sanderling,

was eine berührende Liebeserklärung an die Schöpfung von Worten, an das Bauen von Silbentürmchen und Erschaffen neuer Wortperlen... Ich habe neulich sogar ein neues Wort erträumt im Schlaf - überknaxig, was auch immer das sein mag... Mein Leben war im Traum so unendlich überknaxig. Das war, nachdem ich die Krokodile mit Spreewaldgurken besänftigt hatte. Du merkst, ich schöpfe auch in der Nacht...

Liebe Grüße und Danke!

anna a.