Erbrochen *

Erbrochen ist mein Herze
Durch einen grünen Schwall
Du blicktest meine Wunde
Dich such ich überall

Seit du mich angeblicket
Nur einen Augenblick
Mich ewiglich berücket
Dein elendes Geschick

Du sahst mir in das Auge
Erbrachest grünen Schwall
Ich hab ihn schier gerochen
Den Trauerwiderhall

Zu früh bist du gegangen
Was trieb Dich bloß ins Grab
Nun schaust du mit Verlangen
Dass ich dir folgen mag

Erbrochen ist mein Herze
Durch einen grünen Schwall
Du blicktest meine Wunde
Dich such ich überall

*geschrieben ohne abzusetzen nach einem Alptraum

Liebe Gabi,

du hast recht, da kann man sich einen Schreck und einen Ekel holen!
Dieser vor Jahren quasi automatisch aufgeschriebene Text entstand direkt nach dem Aufwachen aus einem sehr bedrohlichen Traum in einem Durchgang.
Man könnte die Zeilen nach deiner Vorgabe verändern, aber erstens wäre dann an dem Text weitergearbeitet worden, was ich nicht möchte, und zweitens ergäbe sich eine Änderung der Aussage. Ich möchte ausdrücken, dass das literarische Ich immerzu und überall nach Ihr sucht.

Liebe Grüße und vielen Dank aus Samothraki
Karlheinz

Lieber Karlheinz,
dass du diesen Text zeitnah nach einem Alptraum schriebst, ist fast physisch spürbar. Er ist bedrohlich, chaotisch und zeigt von aufgewühlten Gefühlen. Wie aus einer surrealen Welt kommt er daher, die ihm etwas ganz besonderes anhaften lässt.
Gut, dass es vorbei ist.
Liebe Grüße
der Sanderling

Lieber Sanderling,

vielen Dank! In der Tat neige ich etwas zu Alpträumen und dieser, der schon einige Jahre zurückliegt, ist mir immer noch präsent. Eine Freundin, Mutter von fünf Kindern, die an Krebs starb, erschien mir relativ kurz nach ihrem Tod und forderte mich auf, ihr zu folgen...

Liebe Grüße aus Samothraki
Karlheinz