Ferienzeit

Gestern noch beschlipst und steif,
heut im offnem Hemde,
für die Urlaubsinsel reif,
steht er in der Fremde.

Streichelt seinen Wohlstandsbauch,
atmet freies Leben,
spürt den leichten Sommerhauch,
fort vom Mammonstreben.

Schüttelt ab die Arbeitswelt,
hört ganz fremde Klänge,
Hier gibt's was fürs kleine Geld,
ohne alle Zwänge

Kaltgetränke, Eis am Stiel.
Abends auf die Piste.
Busen, Po und Sexappeal,
nachts was für die Kiste.





Ferienzeit ( Original)

Gestern noch beschlipst und steif,
heut im offnem Hemde,
für die Urlaubsinsel reif,
steht er in der Fremde.

Streichelt seinen Wohlstandsbauch,
atmet freies Leben,
spürt den leichten Sommerhauch,
fort vom Mammonstreben.

Wellenspiel am weißen Strand,
Federleichte Tage,
vollgesogen bis zum Rand,
für die Seelenwaage.

Schüttelt ab die Arbeitswelt,
hört ganz fremde Klänge,
jetzt erfährt er was sein Geld,
Wert ist, ohne Zwänge.

Liebe Ilona,
wie hast du es nur geschafft, dass sich bei mir während des Lesens kein Urlaubsgefühl einstellte? Hast du damit überhaupt etwas zu tun, oder ist es meine eigene Skepsis demgegenüber, was noch hinter diesem LI steht? Ich weiß es nicht. Lass mich noch etwas drüber Grübeln. Die Form ist klar gelungen.
Liebe Grüße,
der Sanderling

Liebe Ilona,
wenn dein Urlauber aus seinen Gefühlen, die du im letzten Vers mehr als deutlich beschreibst, etwas lernt, dann ists o.k.
Keine Urlaubsstimmung, klar, aber ein Wachrüttler - Sonnenbraten ist halt nicht alles!
Mir gefällt dein Gedicht sehr .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Ihr Lieben

so richtig gefallen finden konnte ich an meinem Gedicht nicht. Nun habe ich es noch einmal überarbeitet.
Mit dem Titel bin ich immer noch nicht glücklich.
Es sollte schon eine Limette sein, die ich dem verehrten Leser in der Ferienzeit vorsetze. Und ich gebe zu, es soll auch keine Urlaubsstimmung aufkommen.
Nun warte ich gespannt auf eure Reaktionen.
herzlichst Ilona

Liebe Ilona,
deine Überarbeitung gefällt mir besser. Jetzt wird mir auch deutlich warum ich mich so fühlte.
Strophe vier würde ich dennoch streichen, das ist mir im neuen Kontext zu lieblich. Und noch ein kleiner Änderungsvorschlag:
"Hier gibt's was für's kleine Geld,
Werte ohne Zwänge." Das verstärkt die Doppelmoral.
Vielleicht inspiriert dich ja etwas.
Liebe Grüße,
der Sanderling

lieber Thomas

danke die 2 Zeilen ersetze ich doch sofort mit Deinem Vorschlag.
Über die Streichung der ganzen Strophe lass mich noch nachdenken, ich hatte gehofft diese Strophe erhöht die Wirkung.
herzlich Ilona

Liebe Ilona,

ich habe mal ein bisschen experimentiert! Freilich tritt jetzt der etwas bittere Beigeschmack der Männerfreizeit stärker in den Vordergrund! So könnte das dann aussehen:

Was fürs kleine Geld

Gestern noch beschlipst und steif,
heut im offnen Hemde,
für die Urlaubsinsel reif,
steht er in der Fremde,

streichelt seinen Wohlstandsbauch,
atmet freies Leben,
spürt den leichten Sommerhauch,
fern vom Alltagsstreben.

Wellenspiel am weißen Strand,
federleichte Tage,
alles gibts im Urlaubsland,
das steht außer Frage.

Er legt ab die Arbeitswelt,
hört ganz fremde Klänge,
hier gibt's was für's kleine Geld,
ohne alle Zwänge:

Kaltgetränke, Eis am Stiel.
Abends auf die Piste.
Busen, Po und Sexappeal,
nachts was für die Kiste!

Nicht sehr schön, aber ich fürchte, das kommt mancher Realität sehr nahe...

Liebe Grüße aus Frankfurt
Karlheinz

Liebe Ilona,
ein Singel in Thailand? Das Bild kam mir ziemlich schnell bei Deinem Gedicht.
Interessant finde ich den Gegensatz zu den federleichten Tagen, dem Wellenspiel, dem freien Leben, dem Sommerhauch und der materiellen und ausnützenden Haltung des Protagonisten.
Und so stellt sich bei mir doch ein fahler Geschmack ein. Aber ich denke, das Du dies auch bewirken wolltest.
Mit morgentlichen Grüßen,
Heidi

Liebe Ilona, die Überarbeitung gefällt mir gut. Viele reisen ins Ausland, auch weil der Urlaub dort billiger ist. Wenn sie sich benehmen spricht ja nichts dagegen. Vom Wohlstand in unserem Land profitieren längst nicht alle. Viele müssen hart arbeiten und sparen, um sich den Urlaub leisten zu können.
Bei deinem Urlauber dachte ich erst, na der Schlips ist weg, das Hemd steht offen, wann kommt der Herzinfarkt. Weil oft genug die plötzliche Arbeitsunterbrechung und der Stillstand, zu Krankheit führt. Nun gibst du dem Ganzen eine andere Richtung, eine die Menschen ausnutzt. Das gibt es eider auch.

LG Heike

lieber Karlheinz
vielen Dank für Deine Mühe. Ich werde in Ruhe schauen was für mich passt und es übernehmen.

liebe Heidi, leider ist es nicht nur Thailand, leider sind es nicht nur wenige. Die Gegensätze im Gedicht sind der Realität geschuldet. Ich habe immer den Eindruck, diesen Menschen fehlt das Schuldbewusstsein. Sie sind überzeugt, sie haben sich das "alles kaufen können" verdient.

liebe Heike, auch ich fahre gerne ins Ausland um dort meinen Urlaub zu machen. Ich liebe neue Eindrücke, Natur und Menschen kennen zu lernen. Ja, und ich freue mich einen halbwegs erschwinglichen Urlaub verbringen zu können. Aber deshalb muss ich mich nicht wie ein König, Pascha, Matscho oder Ekel Alfred benehmen.
Mein Urlauber hat das getan, und diesen Urlauber gibt es zuhauf und es sind nicht nur Deutsche, bei leibe nicht,

herzlichste Grüße und vielen Dank
Ilona

Liebe Ilona,

Dein Gedicht hat wirklich was!
Ähnlich wie Carlino, Würde ich auch den bitterem bei Geschmack etwas stärker hervorheben.
Der verlegt ja schon den Höhepunkt zum Ende hin, Hier könnte noch eine Wendung gut gefallen, zum Beispiel das ist fürs Geld mehr gibt, als er dachte zum Beispiel TSDs oder Alimente.

Deine Überarbeitung ist sehr gut.
Das habe ich mit Bewunderung gelesen.

Liebe Grüße

Derolli

Liebe Ilona, erst dachte ich Männerfreizeit von Karlheinz erwähnt, wäre ein guter Titel, aber das ist nicht gerecht. Es gibt auch genug Frauen die sich im Urlaub schlimm benehmen. Das ist halt eine Charaktersache. Deine federleichten Tage, samt Wellengang und schönem Wetter bilden einen guten Kontrast. Sie lassen das Ausbeuterbenehmen erst richtig Wirkung zeigen.
LG Heike

vielen Dank
Thomas. Ich hoffe die Jahrfeier war ein Erfolg für euch alle.
Ich bin noch ein wenig am basteln.
herzlichst Ilona

lieber Thomas, schade das ich so weit weg wohne. Es ist mit Sicherheit sehr spannend.

Ihr Lieben
ich habe meinen Text noch einmal überarbeitet und hoffe nun stimmt er auch für mich.

herzlichst Ilona

lieber Thomas
ich habe die letzt Strophe wieder entfernt. Du hast Recht, es war zuviel.

herzlichst Ilona

Liebe Ilona,

auch mir gefällt das Gedicht wegen seines Untertones besonders gut. Es ist das Spannungsfeld zwischen Urlaubsleichtigkeit und entwertendem Urlaubskonsum deines Urlaubers (interessanterweise ist er männlich), das in der letzten Zeile "was für die Kiste" gipfelt und durch den umgangssprachlichen Ton von "was" noch unterstrichen wird.

Ich sehe diesen Menschen sehr deutlich vor mir und für mich macht er Urlaub auf Mallorca.

Liebe Grüße

anna a.