Auf einer Bank, da sitze ich
mit allen meinen Lieben
in Schwarz, in Braun, Rot, Gelb und Weiß.
Ich glaube, wir sind sieben.

Wir knuspern frischen Butterkeks
und trinken süßen Wein.
Wir reden über Hinz und Kunz,
da fliegt der erste Stein.

Die Nachbarskinder kichern laut
dort hinter ihrer Hecke.
Noch denken sie, wir wüssten nicht,
wer hinter all dem stecke.

Das Blut läuft Joe die Stirn entlang
und tropft ihm auf das Hemd.
Nun leben wir schon Jahre hier,
doch sind den Menschen fremd.

Wie sollen wir in diesem Land
vor Neid und Missgunst fliehen?
Auch diese Kinder werden einst
in leere Kriege ziehen.

Zitat von Clara im Beitrag #1

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Auf einer Bank, da sitze ich
mit allen meinen Lieben
in Schwarz, in Braun, Rot, Gelb und Weiß.
Ich glaube, wir sind sieben.

Wir knuspern frischen Butterkeks
und trinken süßen Wein.
Wir reden über Hinz und Kunz,
da fliegt der erste Stein.

Die Nachbarskinder kichern laut
dort hinter ihrer Hecke.
Noch denken sie, wir wissen nicht,
wer hinter all dem stecke.

Das Blut läuft Joe die Stirn entlang
und tropft ihm auf das Hemd.
Nun leben wir schon Jahre hier,
doch sind den Menschen fremd.

Wie sollen wir in diesem Land
vor Neid und Missgunst fliehen?
Auch diese Kinder werden einst
in leere Kriege ziehen.

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Hey, Fietje,

danke für deine ausführliche und nette Antwort. Und natürlich für die Begrüßung.
Und ja, mit x-ereien kann ich was anfangen. Und ich übe tatsächlich noch, obwohl ich am liebsten Freestyle schreibe. Aber die klassischen Formate möchte ich natürlich ebenfalls beherrschen lernen.
Den Jambus habe ich absichtlich gewählt, er marschiert mit durch die Strophen. Und bei den Farben, da hüpft er halt mal aus der Reihe.

Überzogen finde ich den Inhalt bei Weitem nicht. Ich komme aus dem wilden Süden und Südwesten Deutschlands und hier nehmen die Ressentiments gegen Farb- und andere Unterschiede erheblich zu - im Vergleich zu früher. Und höre den Kindern zu, dann kennst du die Meinung ihrer Anverwandten, meistens jedenfalls. Ich finde es erschreckend.

Ich habe mich über deinen Besuch bei meinem Gedicht sehr gefreut.

Liebe Grüße
Clara

Guten Morgen, Thomas,

den Titel im Singular finde ich gut. Werde ich gleich beantragen. Das "wissen" ändere ich auch gleich ab.
Bitte seid mir nicht böse, aber ich möchte bei meinem drastischen Schluss bleiben.

Ich danke dir, dass du dir solche Mühe und Gedanken mit meinem Gedicht gemacht hast.

Liebe Grüße
Clara

Liebe Clara,

hier möchte ich Thomas zustimmen. Nach dem Krieg gab es bei uns auch unfreundliche Vorfälle gegenüber den deutschen Flüchtlingen im eignen Land. Kinder der Einheimischen bekamen immer Recht. Solche Vorfälle sind auch vorhersehbar und sollten nicht überbewertet werden.

LG Hans

Liebe Clara,
ich empfinde den Inhalt deines Gedichtes überhaupt nicht überzogen! Solche "Scherze" nehmen leider überhand und scheinen sogar schlimmer zu werden. Es hat einen Verlust am Respekt vor der Würde des Einzelnen stattgefunden, der wohl nicht mehr aufzuhalten ist, oder sehe ich schwarz?
Technisch ist dein Gedicht nicht in Ordnung. Weißt, es reißt nicht mit, und das liegt an einigen hüppelnden Versen. Ein Werk mit DIESEM Inhalt darf nicht stoppen, es muss, egal in welchem Versmaß, unbedingt fließen. Nur so kannst du die Leser erreichen.
Im Musengarten hast du die Chance, hervorragende Hilfe zu bekommen und deine Verse zu glätten, damit sie den Biss bekommen, der ihnen zusteht.
Ich grüße dich herzlich,
Heliane.

Kinderspiel

Auf einer Bank, da sitze ich
xXxXxXxX
mit allen meinen Lieben
xXxXxXx
in Schwarz, in Braun, Rot, Gelb und Weiß.
xXxX (X) XxX, wäre aber durchaus auch xXxX (x) XxX lesbar
Ich glaube, wir sind sieben.
xXxXxXx

Die erste Strophe ist im Jambus geschrieben mit abwechselnden 3- und 4hebigen Versen. Einzig die Zeile mit den Farben fällt etwas aus dem Rahmen. Das ist aber gewollt, da die Farben in Vers 3 bei uns im realen Leben eben auch aus dem Rahmen fallen. Die Endungen im 1. und 3. Vers sind männlich, im zweiten und 4. weiblich.

Wir knuspern frischen Butterkeks
xXxXxXxX
und trinken süßen Wein.
xXxXxX
Wir reden über Hinz und Kunz,
xXxXxXxX
da fliegt der erste Stein.
xXxXxX

Gleiches Schema, nur alle Endungen männlich.

Die Nachbarskinder kichern laut
xXxXxXxX
dort hinter ihrer Hecke.
xXxXxXx
Noch denken sie, wir wüssten nicht,
xXxXxXxX
wer hinter all dem stecke.
XxXxXx

Wie die Erste.

Das Blut läuft Joe die Stirn entlang
xXxXxXxX
und tropft ihm auf das Hemd.
xXxXxX
Nun leben wir schon Jahre hier,
xXxXxXxX
doch sind den Menschen fremd.
xXxXxX

Wie die Zweite.

Wie sollen wir in diesem Land
xXxXxXxX
vor Neid und Missgunst fliehen?
xXxXxXx
Auch diese Kinder werden einst
xXxXxXxX
in leere Kriege ziehen.
xXxXxXx

Wie die Erste.

Liebe Heliane,

ich habe das Gedicht mehrmals laut gelesen. Mir ist nicht klar, wo es huppeln soll. Denn sogar die dritte Zeile lässt sich locker im Jambus lesen. Es gibt Gedichte unter den meinen, die ich frei geschrieben habe, dass heißt, ich habe nicht auf's Metrum geachtet (z.B. bei den Haustiergedichten). Das sind zumeist die, die ihr beanstandet oder falls auch der Reim fehlt, mit Prosa beschreibt. Hier kann ich mir dein Huppeln nicht erklären, wie gesagt mit Ausnahme der dritten Zeile in Strophe 1, aber die ist durchaus auch anders lesbar.

Lieber Thomas, liebe Heliane, lieber Hans,

wie auch Heliane bereits feststellte, der Umgangston in vielen Ecken Deutschlands wird zunehmend rauer, brutaler und der Umgang selbst zunehmend drastischer bis - wie man immer wieder lesen oder erfahren kann - gefährlicher. Die Werte, die allseits propagiert werden sind am Verlorengehen. Tut mir leid, aber ich halte diesen Text nicht für überzogen, wir steuern, wenn es nicht irgendwann gestoppt wird, auf eine unempathische, egozentrische und kühle Gesellschaft zu. Das mag für ein Gros nicht zutreffen, aber die Tendenz ist steigend. Und Fremdenfeindlichkeit wird salonfähig. Kinder leben oftmals (gottlob nicht alle) ihr Vorbilder.
Entschuldigt, wenn ich mich gerade so ereifere, aber ich könnte heulen, wenn man dies hilflos mitansehen muss.

Nichtsdestotrotz wünsche ich euch einen wundervoll sonnigen Herbst-Feiertag
eure Clara mit lieben Grüßen

Hey, Thomas,

ich glaube, ein wenig habe ich verstanden, was du meinst. Aber dann muss ich eine ganz andere Lösung suchen. Denn, wenn ich es mit dem "Heileheile-Gänschen" schon nicht kapiert habe ...
Danke dir ganz viel.

Liebe Grüße
Clara