Wirbelsturm

Du Wirbelsturm,
hinweg fegst du die Werke der Menschen,
zerrst ihre Hoffnungen weit in die Lüfte
und schleuderst die Reste ihrer Habe
grausam auf Ruinen.
Aufhalten lässt du dich nicht!
Machtvoll und stark
gleich einem bösen Geist,
unbegreifbar in deiner Wucht,
stets wiederkehrend,
Tod im Gefolge,
Elend und Not im Gepäck,
so zeigst du uns unsere Nichtigkeit,
setzt anmaßendem Treiben
Grenzen.

Liebe Heidi,
mir gefällt die kompakte Form die du für dein Dithyramben gewählt hast. Es wirkt auf mich dadurch sehr dicht und verstärkt deine Aussage. Der Bezug zum Heute ist dir durch den Hinweis auf "anmaßendes Treiben" auch gelungen.
Allein mit der Endung deines ersten Satzes "...hohnvoll auf Zerstörungen", komme ich noch nicht zurecht.
liebe Grüße,
der Sanderling

Liebe Heidi,
bei unseren Gedicht- und Strophenformen ist dies nachzulesen:
"... Die Sprache wirkt enthusiastisch bis gehetzt, dunkel, schwer oder gehoben bzw. metaphorisch ..."
Ich frage mich, ob du mit deiner Sprache eine der Voraussetzungen erfüllst.
Die ersten Zeilen entziehen sich etwas meinem Verständnis: In Ordnung, die Hoffnungen zerrt der Wirbelsturm hoch in die Lüfte. Aber er regnet die Reste hohnvoll auf Zerstörungen? Welche Reste? Da steckt ein Wurm drin .
Wie auch immer, die allgemeine Aussage gefällt mir trotzdem.
Gerne gelesen, vor allem, weils so schön kurz ist .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heidi,

ein respektgewinnendes Lied auf ein Naturereignis, das bei uns selten ist. Es erklärt uns mit welcher Macht es Unheil für uns bringen kann. Die Folgen sind unvorhersehbar, schicksalhaft und nicht zu kontrollieren. Die Darstellung ist gut.

LG Hans

liebe Heidi

mit Deinem Gedicht tue ich mich etwas schwer. Ich habe nur keine Lösung wie ich ein Wirbelsturm vom Klang her toben lassen würde.
Nach oftmaligem Lesen glaube ich zu erfassen was Du sagen möchtest.
Denn zum Schluß sagst Du:

Zitat

---

zeigst du uns unsere Nichtigkeit,
setzt anmaßendem Treiben
Grenzen.

---

Ich frage mich, ist der Wirbelsturm wirklich grausam? Oder ist er das Resultat der Eingriffe durch die Menschen in die Natur?
Wir beuten die Erde aus und wir erzeugen durch unseren Industriewahn auf der Erde und im Weltall ein Klima das wir nicht vorher sehen können.
Ich muß bei solchen Ereignissen immer an den Zauberlerling von Goethe denken. ... "Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los."
herzlich Ilona

Lieber Thomas,

ja, das grausam im Titel könnte weg, aber ich mag in die magische Kiste greifen und den Wirbelsturm als Wesen betrachten. Angeregt durch Geschichten aus Tausend und einer Nacht zeigt sich der Dämon des Ifrit auch in der Form eines Wirbelsturmes der über das Wasser daher kommt.
Da muss ich jetzt über einen anderen Titel nachdenken, habe aber noch keine Lösung gefunden.

Liebe Grüße, Heidi


Liebe Heliane,

die Hoffnungen der Menschen, ihr Hab und Gut wird in die Lüfte katapultiert und regnet an anderer Stelle in Resten davon wieder herab. So ist es gemeint und scheint mir eigentlich deutlich.
Und ja, kurze Gedichte mag ich auch besonders gerne.

Liebe Grüße, Heidi



Lieber Hans,

zum Glück ist das Ereignis selten, aber kleine Kostproben sind auch bei uns zu haben. Im Norden sollen heute Windgeschwindigkeiten von bis zu 100Km /Std. auflaufen. Damit kommt man auch schon hier gegen den Sturm kaum an. So ein Wirbelsturm ist wirklich eine grausame Naturerscheinung.

Liebe Grüße, Heidi


Liebe Ilona,

In seiner Auswirkung ist der Sturm schon grausam, aber ohne Absicht, da er eigentlich kein Wesen ist, andererseits aber sogar einen Namen von den Wetterleuten bekommt. Damit kann er auch als grausam tituliert sein, zumindest in einem Gedicht, das ja keine naturwissenschaftliche Abhandlung sein soll.
Und bei Deiner Umweltkritik gebe ich natürlich zu 100% Recht.

Liebe Grüße, Heidi

Liebe Heidi,
deine Veränderungen sind super, ich bin begeistert! Jetzt kommt der Sinn viiiel besser rüber,
so dass auch ich ihn verstehe .
Toll gemacht .
Herzliche Abendgrüße,
Heliane.

Liebe Heliane,
das freut mich aber sehr!
Liebe Grüße und auch einen schönen Abend.

Heidi

Liebe Heidi,
du hast abschließend ein sehr ausdrucksstarkes Gedicht geschaffen. Schön mitzuerleben wird es sich hierzu entwickelte.
herzliche Grüße,
der Sanderling

Lieber Sanderling,
es waren nur wenige Worte, die ausgewechselt wurden. Schön, dass es Dir jetzt gefällt.
Liebe Grüße,
Heidi

Liebe Heidi, liebe Dichterrunde,
ich finde das Thema und die Ausführung sehr interessant, genauso wir die Kommentare und Hinweise.
Ich verstehe nichts von Dithyramben und dergleichen, trotzdem hat es mich angeregt und ich wage es, ein Antwortgedicht hierher zu stellen

Du Sturm, du König aller Winde,
von großer Sonnenkraft genährt,
bist aufgestaut, anfangs noch linde,
entfesselst du dich unbeschwert.

So unbeschwert wie Kinderspiele,
ergreifst du, wirfst du, knickst du weg.
Unbändig bist du in der Fülle,
ein Widerstand hat keinen Zweck.

Im Tosen brüllst du deine Macht
den Erdenwesen blind entgegen.
Mit dir führst du Zerstörungsfracht.
Kein Krieger ist wie du verwegen.

Deine Gewalt ist unbegreiflich,
du ziehst sie über dies Gestirn.
Ich überlege zweifelnd reiflich,
bezwingt dich je das Menschenhirn?

Liebe Grüße Ida

Liebe Heidi, deine kurze Dithyr... ist sehr stark im Ausdruck und zeigt die Nichtigkeit der Menschen gegenüber der Natur. Die überlebt uns locker. Die Menschen sind nicht an allen Naturkatastrophen schuld. Vulkanausbrüche Wirbelstürme hat es schon immer gegeben und wird es auch weiterhin geben je nach bestehender Phase der Eiszeit, ob groß oder kleiner, wie zur Zeit gerade. Natürlich müssen wir die Umwelt schützen und es nicht noch beschleunigen.
Dein Gedicht ist trotz der Kürze sehr gelungen.

LG Heike