Es zogen einstmals die Zikaden
am Mittelmeere just zur Nacht
aus, um im Pflanzensaft zu baden,
was gar zu laut Geräusche macht.

Das Singen nur von einem Tier
wär’ schön und würde niemals stören,
doch Massen stehen nicht dafür.
Wer will den Krach denn gerne hören?

Die Menschen konnten so nicht schlafen
und tags die Arbeit nicht mehr tun.
War dies ein Akt, sie zu bestrafen?
Dagegen ist niemand immun!

Sich zu erwehren gibst Methoden,
das war dem Parlament bekannt.
Nur einige, fest auf dem Boden
der Tatsachen gab’s in dem Land.

Die meisten jedoch war’n begeistert
ob der Natur und dergestalt,
dass ihnen Aug’ und Ohr verkleistert
durch selbstbewusste Staatsgewalt!

Nun singen die Zikaden weiter,
sie werden täglich immer mehr.
Wo einst die Menschen tätig heiter,
da bleiben nun die Teller leer.

Auch wer sich noch so sehr bemüht,
oft nur am falschen Strange zieht.
Wer kann so was begreifen?

Liebe Ida,

eine interessante Darstellung von der Zikade, welche auch ein ungewöhnliches Insekt ist. Warum die Teller leer bleiben ist mir nicht klar. In einigen Ländern werden sie als Delikatesse gegessen, was ihre Ausbreitung sicher auch reduzieren wird. Eine schöne Anregung sich auch für die Zikade zu interessieren.

LG Hans

Lieber Hans,
ich freue mich, dass Du für meine Verse die Zeit gefunden hast.
Warum der Teller leer bleibt? Das versuche ich im der 3. Strophe zu sagen. Da die Menschen nicht mehr schlafen können, arbeiten sie nicht mehr.
Ich las zu dem Sachverhalt einen Artikel, der mich auf die Idee brachte. Offensichtlich können die kleinen Tierchen enormen Krach machen.
Danke für Deinen Kommentar.
LG Ida

Liebe Ida,
dass die Teller leer blieben, dürfte der Freßsucht der Zikaden anzulasten sein, denn sie vernichteten als Gottesstrafe zu Moses Zeit die Ernte der Ägypter. Natürlich warens Heuschrecken, aber sie gehören auch zu den Zikaden (oder umgekehrt ). Interessant ist, dass diese Plage inzwischen erforscht und belegt ist, wie die anderen sechs übrigens auch.
Dein Gedicht gefällt mir, die Bilder sind deutlich.
Was mir nicht gefällt, sind die unterschiedlichen Auftakte und Versfüße, die ganz leicht zu ändern wären. Damit hättest du einen Gleichklang, der deinem Gedicht guttun könnte.
Sehr negativ im Schriftbild sind die Apostrophe, ich habe nur ein richtiges bei "gab's" entdecken können, denn alle anderen sind völlig unsinnig: "Ein Apostroph wird nur dann gesetzt, wenn das Wörtchen "es" ersetzt werden soll" (nachzulesen im Duden). Ich füge hinzu: Der "Anglisierung" unserer Sprache müssen wir entgegenwirken! Kannst du mir zustimmen?
Ich habe mich sehr gerne mit deinem Werk beschäftigt.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heliane,
Du hast meine Gedanken sehr hintergründig beleuchtet. Dabei kam noch einiges mehr zum Vorschein.
Vielen Dank! Das war für mich auch sehr interessant.
Herzliche Grüße
Ida