Schwalbenzug

Als Schwalben noch vor Tagen lauthals durch die Lüfte schwirrten, nach Nahrung jagend wohl mit aufgerissnem Schlund, erahnt ein jeder der dies Schauspiel oft gesehen, dass bald schon wieder ihre Zeit des Zuges naht.
Und heute plötzlich, ist es still geworden in den Lüften. Der Wind er jagt die Blätter vor sich her, zum Spaß. Auch dieses Bild scheint so vertraut, der Abschied winkt vom Baume. Das stille Ahnen bahnt den Weg sich durch die Dunkelheit.
Der Mensch, er sinnt. Ist er schon wie das Blatt, dass mit dem Winde weht? Sind seine Wurzeln stark genug zu trotzen allen Stürmen?
Erst wenn erneut der Krokus blüht ist es gewiss.

Lieber Sanderling,

gerade vor wenigen Tagen sind unsere Störche abgezogen und nur einen tag später sammelten sich die Schwalben und waren bis zum nächsten Tag verschwunden, obwohl noch hochsommerliche Temperaturen herrschten. Still geworden ist es nicht, es kreischen plötzlich die Krähen und die Raben sind auch ziemlich laut. Aber selbst die Spatzen sind wenig geworden, der Insektenvernichtung zum Opfer gefallen.

Sehr treffend, das Bild das du zeichnest für den bevorstehenden Herbst, für Natur und Mensch. Mögen für alle die Wurzeln stark genug sein.

Sehr gerne gelesen
Liebe Grüße
Clara

Liebe Clara,
ich danke dir für deinen freundlichen Kommentar zu meinem "Schwalbenflug". Besonders freut mich, dass du ihn mit kleinen ornithologischen Randnotizen deiner Heimat gespickt hast. - Ich übe mich grade im Silbenzählen, da ich zwar offensichtlich eine Vorliebe für das Ungereimte habe, dennoch aber gerne lyrische Gedichte schreiben möchte. Irgendwie stehe ich da zur Zeit etwas auf der Bremse.
herzliche Grüße,
der Sanderling

Lieber Sanderling, dein Gedicht ist sehr schön. Der Rhythmus trägt den schönen Inhalt und verstärkt die Sehnsucht nach dem Frühling. Das Silbenzählen hat sich sehr gelohnt. Ich habe mal etwas gebastelt, nur ganz wenig, wegen dem Reim. Es muss sich auch durchaus nicht alles reimen, das ist bei meinen Gedichten auch oft so. Es gäbe so für jede Strophe einen gereimten Abschluss.
LG Heike


Schwalbenflug

Als Schwalben noch vor Tagen lauthals durch die Lüfte schwirrten,
nach Nahrung jagend, wohl mit aufgerissnem Schlund,
vergaß ein jeder der dies Schauspiel schon so oft gesehen,
dass bald schon wieder ihre Zeit des Zuges naht.
(dass bald schon wieder ihre Zeit des Zuges kommt.)

Und heute ist es plötzlich still geworden, in den Lüften.
(Und heute ist es plötzlich still geworden, in den Wolken)......Dann käme Lüfte nur einmal vor.
Der Wind er jagt die Blätter vor sich her, zum Spaß.
Auch dieses Bild scheint so vertraut, der Abschied winkt aus Blättern.
Das stille Ahnen bahnt sich an, die Dunkelheit.
(Ein leises Ahnen, das ich fast im Licht vergaß.)

Der Mensch besinnt sich nun auf seine eigne Kraft im Leben.
Ist er schon wie das Blatt, dass mit dem Winde weht?
Sind seine Wurzeln stark genug, zu trotzen allen Stürmen? (die Stürme zu ertragen/auszuhalten?)
Wenn wieder neu der Krokus blüht ist es gewiss.
(Gewissheit kommt, wenn wieder neu der Krokus blüht.)

Liebe Heike,
danke dir, dass du dir soviel Mühe mit der Bearbeitung meines "Schwalbenfluges" gemacht hast, und entschuldige bitte meine späte Reaktion.
Davon habe ich etwas übernommen.
herzliche Grüße,
der Sanderling

Lieber Sanderling, es freut mich das du in Strophe 2 und 3 nun einen reimenden Abschluss hast. Er fehlt mir nur noch in der 1. Strophe, in der ich beim Lesen ins Stocken komme. Du hast in deinem schönen Gedicht eine so ausdrucksstarke Sprache die besonders poetisch in den Langversen wirkt.
LG Heike

Liebe Heike,
Ich danke dir für deinen Langmut und deine ermunternden Worte nochmal "ran zu gehen". Ich habe nun auch die erste Strophe geändert, und alle Strophen silbenmäßig bereinigt, sprich angeglichen. Nun gefällt es mir selbst auch viel besser. Danke dir.
herzliche Grüße,
der Sanderling

Lieber Sanderling, da bin ich schon wieder und ich muss sagen, "bitte nicht die Uhr rundlaufen lassen", das passt so gar nicht hinein in den schönen Text. Tausche doch einfach Naht mit kommt.
LG Heike

Liebe Heike,
wie die Zeit vergeht! Nun ist es schon fast drei Jahre her, dass ich diesen Text schrieb und heute habe ich ihn nochmal überarbeitet und rezitiert. Vielleicht erreicht dich die Veränderung ja noch auf irgend einem Weg. Ich hoffe es geht dir gut und danke dir für deine Anregungen.
Liebe Grüße
der Sanderling