Im Dämmerlicht der Abendstunden
hab ich den Wind im Laub belauscht,
mich am Holunderduft berauscht
und so Beschaulichkeit gefunden.

Ein leiser Schmerz schien mich zu rühren.
Mit jedem tiefen Atemzug,
der diesen Hauch der Blüten trug,
war still Melancholie zu spüren.

Ich sah den Junitag erblinden,
war seltsam frei und scheinbar jung
und konnte in Erinnerung
beglückt den Seelenfrieden finden.

Lieber Galapapa,
welch schönes Gedicht! Die Bilder sind so eindringlich, die Reimform empfinde ich dem Thema so angemessen und die Gesamtstimmung ist so dicht.
Vielleicht magst du meine Idee einmal überdenken, wie es für dich wäre, wenn du in der zweiten Stropfe den Satz drei direkt mit "Melancholie" beginnen würdest. Ich geriet beim Lesen deines Satzes etwas ins Stocken, und Melancholie scheint mir ja doch auch eine zentrale Aussage in deinem so schönen Gedicht zu sein, dass der Sprachfluss an dieser Stelle möglichst leicht sein sollte.
Vorschlag meinerseits: "Melancholie sie war zu spüren". Nur ein Vorschlag.
Sehr gerne gelesen!
herzliche Grüße,
der Sanderling

Hallo Sanderling,
danke für Deinen lobernden Kommentar und den Vorschlag!
In der Form kann ich ihn leider nicht übernehmen, da der Bezug zu "mit jedem tiefen Atemzug" dann zu unscharf wäre und der Satz schwer verständlich werden könnte.
Eine Lösung, ohne alles umzustellen, wäre "war eine Kümmernis zu spüren". Allerdings gefällt mir hier das Wort Melancholie viel besser.
Das Problem ist die Aussprache und Betonung dieses Begriffes. Ge-x-t sieht es so aus: xXxX. So jedenfalls spreche ich es aus, aber vielleicht Andere etwas unterschiedlich.
In dieser Form und so gesprochen passt es allerdings genau in den Rhythmus. Schnell gesprochen kann es auch so aussehen: xxxX, und dann passt es nicht mehr richtig.
Ich habe sehr wohl verstanden, was Du meintest, aber ich lass es jetzt erst mal so stehen. Vielleicht äußert sich ja noch jemand zu diesem Problem.
Liebe Grüße!
Galapapa

Lieber Charly,
Das Gedicht könnte auch "Spüren...." heißen. Um so ein Gedicht zu schreiben, muss man sich und seine Umwelt gut empfinden können.
Ich hätte vielleicht noch einen Vorschlag. Die Melancholie ist mir auch etwas aufgestoßen. Vielleicht vom Rhytmus, vielleicht aber auch vom Wort selbst. Mir gefällt es hier nicht. Könnte man es mit
"etwas Traurigkeit" eventuell abfedern?
Liebe Grüße,
Heidi

lieber Charly
auch ich kann diesem Gedicht in seiner Tiefe folgen.
Es ist einfach wunderschön, vom Inhalt wie auch vom Klang.
Es ist schwierig das Wort Meloncholie anders auszudrücken, hier ist es sicher am ehesten mit Schwermut gleich zusetzen. Es ist komisch aber bei mir ist es der Flieder und der Holunder.
Es sind sicher Kindheitseindrücke die später immer zu solchen Sehnsuchtserinnerungen führen.

herzliche Grüße Ilona

Lieber Galapappa, magst du keine Überschrif? Ich benutze die Überschrift immer als Einstieg zum Lesen. Ich kann dann ganz kurz innehalten und mich tief auf das Gedicht einlassen. Sie gehört bei mir einfach zum Gedicht dazu. Mir gefällt dein Gedicht sehr. Ich kenne auch solche Flashbacks, die mich schlagartig in meine Kinder/Jugendzeit katapultieren können. Ich liebe den Duft eines warmen Sommerregens der den Staub von den Straßen spült.
Du schreibst wieder sehr eindringlich und gefühlvoll. Die Melancholie kann ich mit etwas Mühe lesen. Sie holpert wirklich etwas. Würde zuz Dämmerung und Erinnerung nicht auch "die Vegänglichkeit" passen?
LG Heike

Liebe Heike, Heidi, Ilona und lieber Thomas,
gestattet mir bitte, dass ich Euch allen zusammen antworte:
Zunächst herzlichen Dank für die Kommentare und die lobenden Worte!
Was Du, liebe Heike, mit Überschrift meinst, verstehe ich nicht ganz. Das Gedicht trägt den Titel "Dämmerung". Vielleicht kannst Du mir da noch sagen, was Du genau meinst. Natürlich würde auch "Vergänglichkeit" passen; mein Titel nimmt Bezug auf die Abendstimmung, die im Text beschrieben wird.
Zur Melancholie möchte ich sagen, dass ich das Problem intwischen im Artikel sehe. Ich werde jetzt mal das "die" durch "still" ersetzen. Das Adjektiv wird automatisch stärker betont und damit der Lesefluss wieder hergestellt. An der "Melancholie" aber möchte ich festhalten, allein schon des Klanges wegen. "Schwermut" wäre mir zu stark in Richtung Depression, "Traurigkeit" ist mir dann wieder ein Stück zu traurig. Melancholie drück genau aus, was ich sagen will.
Nochmals danke und liebe Grüße an Euch alle!
Galapapa

Lieber Galapappa, ich finde es optisch schöner wenn die Überschrift direkt über dem Gedicht steht und nicht nur nur oben in der Leiste unter Titel, wo sie auch noch nach links außen gerückt steht. Oft lese ich los und schaue dann nach oben, in die Leiste, weil mir die Überschrift schon wieder aus dem "Hirnkästchen" entschwand.
LG Heike

Ach so, jetzt habe ich verstanden, was Du meinst.
Liebe Heike, ich hoffe, ich denke das nächste Mal daran es anders, zu machen. Ich dachte das gehört so.
Liebe Grüße!
Galapapa

Lieber Charly,
ich glaube, Du hast die Lösung für die Melancholie gefunden.
Lieben Gruß,
Heidi

Liebe Heidi,
danke, ich glaube auch; ich hatte nur vergessen, es auch entsprechend zu ändern. Das habe ich nun nachgeholt.
Liebe Grüße!
Galapapa