Lieber Thomas,
ach ja, die Telefonzelle. Sämtliche Krankheiten konnte man sich da einfangen. Ich vermisse sie eigentlich nicht.
Aber sie war wirklich oft das arme Opfer von Leuten, die ihr Mütchen kühlen wollten.

Ein bisschen überarbeiten musst Du aber noch. In jeder der ersten drei Zeilen hast Du jedes Mal „noch“ stehen.
In dem zweiten Vers wird „Schlange“ groß geschrieben.

Ich würde auch den 3. Vers komplett weg lassen. Die Mütterleingeschichte hört sich irgendwie komisch an und lenkt ab.
Prägnanter wäre die Geschichte ohne sie.

Liebe Grüße, Heidi

Lieber Thomas,
wer schon mehr als ein halbes Dutzend an Lebensjahren zählt, kann deinem Gedicht mit spontanen Geruchserinnerungen, die ich längst vergessen glaubte, folgen und es stellen sich spontan viele andere Erinnerungen ein. Mir fehlte immer die Seite im Telefonbuch, die ich gebraucht hätte, oder gleich das ganze Buch.
Dir ist es gelungen das Thema Vandalismus (im öffentlichen Raum) mit Menschlichkeit zu füllen, obwohl es uns dort vielleicht eher abstoßend begegnet, was wenig zu lyrischer Betrachtung einlädt. Die Telefonzelle als einzige, stille Zeugin der weinenden Oma, würde ich deshalb auch drin lassen.
Einen Vorschlag zum Überdenken hätte ich:

Was waren das noch Zeiten, als Menschen vor ihr wartend schlange standen... (liest sich etwas flüssiger)

viele Grüße,
der Sanderling

Lieber Thomas,
"schlangestehen" ist ein Verb. Also klein, zusammen und bitte ein "n" spendieren .
Ich kann mich noch gut an die quaderförmigen Gelben erinnern, die recht unappetitlich waren. Aber wenn ich Geheimnisvolles zu erzählen hatte, verzichtete ich gerne auf das häusliche Telefon .
Irgendwann waren sie weg und durch die silber-magentafarbenen, fast unsichtbaren Säulen ersetzt. In Berlin gabs einige Zerstörungen, die jedoch bereits abgeschaltete Gelbe betrafen.
Solch nette Geschichten, wie du sie schilderst, erlebte ich nicht. Meine Gelbe stand etwas abgelegen und wurde kaum frequentiert.

Lass das Mütterlein ruhig dabei, es stört keineswegs und bringt ein schönes, wenn auch trauriges Bild.
Mit der Form komme ich etwas schwer zurecht. Du wählst zunächst den umarmenden Reim und anschließend einen Paarreim, das gefällt mir .
Ich hadere, bei dir ungewöhnlich, mit der Sprache. Heidi weist auf dieses dreimal "doch" hin, das muss nicht sein. Insgsamt könnte leicht gerundet werden, schau nochmal drüber.
Trotzdem sehr gerne gelesen .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Lieber Thomas
mir gefällt Deine Telefonzellengeschichte. Ich habe sie so in der DDR nicht erlebt. Allerdings sah es nach "der Wenden" dann anders aus. Sie wurden ja nun nicht mehr gebraucht. In den größeren Dörfern in Mecklenburg gab es in meiner Erinnerung immer nur ein Münzfernsprecher. Ansonsten hatte in den 80iger Jahren der Bürgermeister und der Arzt ein Telefon und die wenigen Funktinäre. Zerstört wurde da wenig, es war ein kostbares Gut. Und ich glaube es gab auch immer ein Plakat: schützt eure Fernsprecher, sie können Leben retten und darunter die Notrufnummern.
Oft wurden um die "Häuschen" Blumen gepflanzt.
Mag sein, es war nur in meiner Gegend so.
Nun zu Deinem Gedicht. Ich kann es sehr schön fließend lesen.

herzlich Ilona

Lieber Thomas,

eine schöne und auch gefühlvolle Nostalgiegeschichte, die so manche Erinnerungen wachruft. Über die alten Telefonzellen lässt sich sicher noch mehr erzählen. Dabei habe ich erst in der letzten Strophe mitbekommen das es auch entsprechend der Aufgabe um Vandalismus geht. Die Aussage mit der gefühlvollen Einleitung gefällt mir sehr gut.

LG Hans

Lieber Thomas, die arme Telefonzelle. Davon gab es sehr viele denen es ähnlich ging. Ich habe einmal gehört, das dort wo schon viel kaputt ist, besonders gerne demoliert wird. Es scheint gerade so zu sein als ob eine schlecht gepflegte Umgebung zum zerstören einlädt. Ob es stimmt weiß ich nicht, jedenfalls schmeißt man an solchen Orten besonders viel Müll hin. Dein Gedicht gefällt mir.
LG Heike

Lieber Thomas,

Dieses Gedicht gefällt mir ganz besonders, sowohl von der Form her als auch was den Inhalt anbelangt. Er hat bei mir viele Erinnerungen ausgelöst an eine längst vergangene Zeit, in der man sich noch kurzfassen sollte, damit auch andere drankamen. Auch an die nette Zelle in Hitchcocks Vögel musste ich denken und und und...

Eine der letzten ihrer Art wurde gegenüber von unserem Haus letztlich abgerissen, was ich als ehemaliger Denkmalpfleger kaum verkraften konnte...

Liebe Grüße aus Samothraki
Karlheinz