Wenn ein Gedicht entsteht aber sein Rhythmus fehlt, weil sich der Dichter quält, und ihm die Muse fehlt, - hängt das Ding an einem dünnen Seil.
Schon jedes Wort verdreht und doch kein Sinn entsteht, nur noch der Wind wohl weht, und auch ein Baum noch steht, alle Bilder sind doch flau, - und mau.
Erst wenn der Rhythmus fliest, ein Bild wie Samen sprießt, die Muse Pfeile schießt, der Dichter sich entschließt ein Visionär zu sein, stellt das Gedicht sich ein.
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung" Martin Buber
Lieber Sanderling, hier gibst du ja in den ersten beiden Strophen gekonnt, ein Paradebeispiel für die fehlende Muse. Zweimal "entsteht", zweimal "fehlt" usw. Nicht nur der Rhythmus ist hier aus dem Takt. Lustig ist auch das der Baum noch steht. Paßt gut, da hat der Wind noch etwas, wo er durchwehen kann. In der dritten Strophe beweist du dann, die Richtigkeit deiner aufgestellten These, der fehlenden Muse. Mit Muse geht eben alles leichter. LG Heike
Liebe Heike, danke für deinen Kommentar, und recht hast du natürlich, den ersten Strophen fehlt auch sonst noch was. herzliche Grüße, der Sanderling
Liebe Eremit, deine Eingangshypothese lasse ich mal so im Raum stehen, du hast da offenbar Erfahrungen. Ich hatte einfach diese Idee Danke für deinen Hinweis, und deinem Beispiel, mit den klingenden Kadenzen in der 3.Strophe. Der Unterschied in der Wirkung ist mir gut deutlich geworden. herzliche Grüße, der Sanderling
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung" Martin Buber
Lieber Sanderling, in den ersten beiden Strophen fehlt gar nix! Du schilderst Wortfindungsschwierigkeiten, fehlenden Rhythmus etc. sehr schön holperig, witzig und anschaulich. So ergehts uns halt, wenn die Muse nicht auf der Schulter sitzt! Um die dritte Strophe hat sich Euterpe mit Erfolg gekümmert . Ich würde überhaupt nichts ändern. Herzliche Grüße, Heliane.
Glück ist eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis (Ernest Hemingway)
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Hallo Sanderling, komischerweise hatte ich beim Lesen sofort eine Melodie im Ohr. Allerdings ein Lied, das sehr schnell, fast atemlos gesungen wird. Mir hat es gefallen. Liebe Grüße, Heidi
was du schreibst, erinnert mich an Mozarts Sextett „Ein musikalischer Spaß“KV522. So etwas ist sehr schwer weil durch die Fehler eine hohe Kunstvertigkeit hindurchglingen muss. Ich habe den Eindruck, dass eine schöne Schlussstrophe nicht ganz ausreicht. Auch würde ich vielleicht die Überschrift unscheinbarer wählen. Trotzdem ist es ein lesenswerter Versuch, der dich hoffentlich zu weiteren Experimenten anregt.
Liebe Grüße Thomas
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Liebe Heliane, liebe Heidi, lieber Thomas, ich danke euch für die Beschäftigung mit meinem kleinen "Rhythmus-Spiel". Als mehr sehe ich es auch gar nicht an. Aber, auch an diesem Beispiel kann ich lernen, wie unterschiedlich Worte aufgefasst werden und, was wir mit ihnen so alles anstellen können. herzliche Grüße, der Sanderling
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung" Martin Buber