25.4.17
Schwarzer Himmel
Krähen kreischen auf Fichten
Kaminfeuerfrühling


26.04.17
Apfelbaumsterben
Im Astloch lautes Rufen
Neues Leben

Lautes Gezänke
Elsterfeder am Waldboden
Morgengetratsche

Vogelgezwitscher
Hin und Her zwischen Bäumen
Kleiner Frühlingsflirt

Nach dem Regenguss
Sucht die Amsel sich einen Wurm
Der Garten leuchtet

Durchbruch der Sonne
Gemalt aus Licht und Schatten
Kunst am Waldboden


27.4.17
Im Morgenreigen
Buschwindröschen und Veilchen
Die Gespielinen

Glitzernde Steine
Wasser sucht stets seinen Weg
Alles ist fließend

Keimblättersprießen
Durchbruch aus harter Erde
Die Kraft des neuen Lebens

Kettensägenlärm
Bäume verharren in Angst
Tod kommt in Raten

Was für eine Wut
Zerstörte Brücke am Bach
Und still ruht der See

Leuchtende Sterne
Wiesengrund in Grün und Gelb
Löwenzahn

Nach dem Regenguss
Sucht die Amsel sich einen Wurm
Der Garten leuchtet


28.04.17
Die Kelche schließen
und die Nacht beugt sich herab
Mein Herz schlägt schneller


30.4.17
Leinpfadspaziergang
Den Hund drängt es zum Wasser
Morgenerfrischung


Durchs Mittagsglitzern
Gleitet das Schiff stromabwärts
Menschengewusel

Maieneinstimmung
Sonnenschein läd zum Tanze
In die Nacht hinein


01.05.17
Wolkenverhangen
Vergeht der Tag im Nichtstun
Endet in Muße


Terrassenregen
Hinter den Scheiben ist es warm.
Draußen und Drinnen


02.05.17
Abendspaziergang

Silberklingender
Vogelgesang im Regen
Abenderfrischung

Zwei Eichenriesen
Treue Wächter am Friedhof
Stelen, steinbeschwert

Am Bach im Talgrund
Nebelfetzen in Bäumen
Gedankenschwere

Aus dem dunklen Tal
hinauf in die weite Flur
Es wird wieder hell

Die Burg im Nebel
Traumbilder kommen mit
Elfengesängen



05.05.17
Gleich schwerem Golde
Lagert Sonnenlicht auf den
Zweigen des Thuja Baumes


Hohes, nasses Gras
Meine Gänseblümchen, sie
wachsen und wachsen.


10.05.2017

Morgentauwälzen
Alle Viere in die Luft
Du glücklicher Hund

Abendgezwitscher
Fernes Autobahngeräusch
Ich fühle Frieden

Liebe Heidi,
deine Haikus finde ich sehr ansprechend.
Du findest offenbar in der Kürze dennoch genug Raum schöne poetische Bilder zu entwickeln.
Apfelbaumsterben und leuchtende Sterne, seien dafür hier nur exemplarisch genannt.
Wünsche dir, auch ohne Lehrer, weiter viel Feude dabei!
der Sanderling

Lieber Sanderling,
schade finde ich es aber trotzdem, jetzt ist nicht mehr so viel Zug dahinter. Aber jetzt hast Du ja geschrieben. Das hat auch beflügelt und zwei neue Heikus sind entstanden.
Liebe Grüße und Danke fürs Vorbeischauen.
Heidi

Liebe Heidi,
ich mag deine beiden neuen Haiku auch sehr gern. Sie sind stimmungsvoll und bringen hübsche Bilder.
Allerdings hast du die Fragen nach Was? Wann? Wo? sehr schnell vergessen, schade .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heidi, ich finde das Kettensägenmasaker beeindruckend.
LG Heike

Liebe Heliane,

Es gibt auch die Möglichkeit einer Umschreibung der Fragen. Ich freue mich aber, dass Dir die Bilder gefallen haben,

Gleich schwerem Golde Wann? Zur Zeit des hohen Sonnenstandes, also mittags
Lagert Sonnenlicht auf den Was? Das Sonnenlicht lagert,
Zweigen des Thuja Baumes Wo? Auf den Zweigen


Hohes, nasses Gras Wann? Nach dem Regen
Gänseblümchen freuen sich Wer? Gänseblümchen
Sie dürfen wachsen Was? Sie wachsen

Liebe Grüße, Heidi


Lieber Thomas,

danke für Deinen Amsel-Tip, ich habe mich da wohl verzählt und werde es verbessern.
Lieben Dank für Dein Vorbeischauen,
Heidi


Liebe Heike,
mir tut es immer furchtbar Leid, wenn ich im Wald die Arbeiter sehe und plötzlich kracht ein Riesenbaum, in dem kurz vorher noch Vögel saßen, mit Getöse um. Ich könnte dann heulen. Dabei heize ich selbst oft mit Holz.
Liebe Grüße, Heidi



Und bitte schaut alle ab und zu mal rein, sonst geht die Motivation baden.

Liebe Heidi,

es sind ein paar schöne Haikus enthalten. Du hast Recht, die sogenannten 3 W-Fragen lassen sich in der Tat umschreiben. Sie müssen nicht mit Datum und Uhrzeit sowie geodätischen Koordinaten beantwortet werden . Die Kirschblüten und die Schwalben sind klassische Beispiele für die zeitliche Einordnung.
Den letzten Dreizeiler sehe ich kritisch. Die Gänseblümchen sich freuen lassen ist schon grenzwertig (eine Deutung), aber die Erklärung, sie dürfen wachsen, überschreitet m.E. endgültig die Grenze. Schlüsse solles nur im Kopf des Lesers bzw. Hörers geben.

LG Eremit

Lieber Eremit,
Du hast Recht, es ist komisch. Aber es waren die Gänseblümchen in meinem nassen Rasen und ich konnte nicht mähen. Für mich war der Text schlüssig, weil ich sie kurz vorher angeschaut und mich geärgert hatte, dass ich nicht mähen konnte. So groß werden sie sonst nie.
Aber niemand hat mir über die Schulter geschaut, deshalb weiß auch keiner wie es gemeint war.
Ich muss es wirklich mal umformulieren.
Danke für Deinen Hinweis.
Heidi

liebe Heidi
Du hast wirklich schöne Haiku gemalt. Ich habe nur einige Schwierigkeiten, die grüne Schriftfarbe tut meinen Augen bei längerem Verweilen weh.

Mein schönstes Haiku aus Deiner Sammlung:

Die Burg im Nebel
Traumbilder kommen mit
Elfengesängen
hier hast Du mit wenigen Halbsätzen eine besondere Stimmung gezaubert und der Leser hat sofort tolle Bilder einer Landschaft vor sich.
Natürlich ist es unsere Fantasie die durch " die Burg im Nebel" soviel entstehen lässt. Selbst Elfengesänge sind hier etwas ganz natürliches.
"Traumbilder kommen mit" bringt eine weitere Dimension in die Geschichte. Für den einen Leser kommen die Traumbilder mit auf den Spaziergang, der andere nimmt sie nach Hause, einen Anderen begleiten diese Bilder noch Jahre später.


herzlich Ilona

Liebe Ilona,
ich habe die Farbe geändert, damit Deine Augen nicht mehr weh tun. Danke auch fürs Lesen und den mitfühlenden Kommentar zum der Nebelburg.
Liebe Grüße, Heidi

Liebe Heidi, mir gefällt das Haiku auch sehr:

Die Burg im Nebel
Traumbilder kommen (mit)
Elfengesänge(n) von mir aus könnten sogar das "mit" und das "n" wegbleiben.


LG Heike

liebe Heike
Deine Anregung finde ich richtig gut. Dem Haiku würde nicht verloren gehen.

herzlich Ilona