Rubato
Der Augenblick gefror zu Eis
als dieses Leben endete.
Wie Stein mein Blick, die Seele taub.
Aus vollem Blühn erschien der Tod,
der plötzlich alles wendete.
Ich bleib zurück und sinnberaubt.

Lieber Thomas,
es freut mich dass du dich mit meinem Rubato beschäftigt hast und über das Lob freue ich mich erst recht. Der Strophen Charakter diente eigentlich nur der besseren Übersicht der Form. Und "plötzlich" gefällt mir auch besser.
Vielen Dank!
herzliche Grüße,
der Sanderling

Lieber Sanderling,
ein "freier Vortrag", der sehr schön klingt! Leider kenne ich die Erstfassung nicht; was oben steht, gefällt mir sehr gut.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Liebe Heliane,
schön dass dir mein Text gefällt. Er entstand aus der Beschäftigung mit dem musikalischen Begriff "Rubato", der eigentlich schon eine philosophische Bedeutung im Umgang mit der Zeit in der Musik ausdrückt.
Ich hatte im Orginal zwei "Strophen" draus gemacht, die aber eigentlich keine waren, und statt "plötzlich", (Thomas vorschlag) in der vorletzten Zeile, sehr schnell gewählt. So ist es stimmiger.
lieben Gruß und danke fürs Kommentieren!
der Sanderling

Lieber Sanderling,

auch mir gefällt dein Gedicht sehr gut,
weil es den plötzlichen und tiefen Schmerz über den Tod sehr gut trifft.

Ich musste an ein Gedicht von Mascha Kaleko denken,
das so endet:

"Der weiß es wohl
dem Gleiches widerfuhr
und die es trugen
mögen mir vergeben
bedenkt: den eignen Tod
den stirbt man nur
doch mit dem Tod der andern
muss man leben."

Liebe Grüße

Michael

Lieber Michael,
danke für deinen Kommentar zu meinem "Rubato". Der Text entstand in einem Wartehäuschen, während ich auf Kolleginnen wartete, mit denen ich in der Mittagspause zum Essen verabredet war. Die Beschäftigung mit dem musikalischen Begriff Rubato zog sich zuvor über Tage.
Viele Grüße,
der Sanderling

Lieber Sanderling, der Tod ist für die Zurückbleibenden unfassbar. Sie bleiben oft wie erstarrt zurück. Die Trauerzeit die früher besonders von den Witwen durch das Tragen schwarzer Kleidung angezeigt wurde, dauerte nicht umsonst 1 Jahr. So lange braucht die Verarbeitung, wenn nicht noch länger. Heute wird erwartet das man nach 2 Wochen zur Tagesordnung übergeht. Es gibt genügend Menschen die das mitmachen, ihren Kummer verdrängen um dann nach ein paar Jahren bei irgend einem nichtigen Anlass zusammen zu brechen.
Ein trauriger aber gelungener Text.

LG Heike

Liebe Heike,
danke für deine Worte zu "Rubato". Du hast Recht in dem was du schreibst. Beruflich habe ich auch mit trauernden Eltern zu tun. Steht das verlorene Kind im Fokus, gestaltet sich das "einfach so" Weiterleben, als besonders herausfordernde Aufgabe. Da sind, nach meinem Erleben, viele Berufsgruppen auch seelsorgerisch herausgefordert.
Liebe Grüße,
der Sanderling