Ein düsteres Omen
Die Leute sagen immer: Die Zeiten werden schlimmer.
Die Zeiten bleiben immer. Die Leute werden schlimmer.
Joachim Ringelnatz

Versäumen selbst zu denken.
Sie lassen sich schön lenken.
Ich mußte gar erkennen:
Wie sie der Storch nach rennen.
Sie blöken Petry Heil,
die Frauke, die ist geil.


Da gibt’s den Taxifahrer Mohr,
der sein Verstand an Storch verlor.
Jetzt läuft er rum mit Spatzenhirn,
ich rufe: Himmel, Arsch und Zwirn.
Wer hat in dein Gehirn geschissen,
du könntest es doch besser wissen.

Ob Storch, ob Gauland, Petry, Höcke
Sie treiben zwischen Menschen ihre Pflöcke.
Sie schrein nach Deutschtum, suchen treues- braunes Pack
und üben schon den Marsch ins Reich, zack zack.
Du glaubst, sie brauchen dich, den Droschkenkutscher?
Sie nutzen dich als Fahnenträger, dummer Lutscher.

Und sind sie einmal an der Macht
Bist du der Mohr und endlich aufgewacht.
Dann darfst du kämpfen um dein Mindestlohn
und Frauen stehn am Herd, dass wird ihr Fron.
Der deutsche Rassenpass, er wird zur Pflicht.
Die Menschenwürde hat dann kein Gesicht.

An Grenzen wird auf Kind und Frau geschossen.
Und auf den Straßen schallen Stiefel der Genossen.
Dein Enkel steckt in deutscher Uniform.
Wer anders denkt gehört nicht mehr zur Norm.
Ein düstres Omen und der Wahn?
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan.

Liebe Ilona,
aus Dir spricht der blanke Zorn und ich kann das gut verstehen. Wenn man aber im Zorn Gedichte schreibt, kann es passieren, das man mitgerissen wird. Kann ich auch verstehen, trotzdem möchte ich Dich bitten auch noch mal das Ganze metrisch durchzuschauen. Ansonsten steh ich voll hinter dem was Du geschrieben hast.
Liebe Grüße, Heidi

Übrigens, der Spruch von Ringelnatz ist Klasse

liebe Heidi
danke für Dein Verständnis.
Eigentlich wollte ich ja ein lustiges Gedicht schreiben. Dann kam ein "Freund". Wir kennen uns nun schon mehr als 20 Jahre. Plötzlich beschipft er mich und meine Arbeit. Nennt die Flüchtlinge pauschal Affenhorde und mich ihre Anführerin. Bekennt sich nicht nur zur AfD sondern will mich von ihrer Ideologie überzeugen.
Hätte ich mir im Gedicht nicht "Luft verschafft" ich wäre an soviel Hass der mir entgegen kam erstickt.
Aber Du hast Recht, ich muß das Gedicht metrisch überarbeiten.
herzlich Ilona

Liebe Ilona,
ich hoffe, Du hast ihn rausgeschmissen....! Und hoffentlich hast Du Dich wieder beruhigt.
Lieben Gruß
Heidi

Liebe Ilona,
deine Wut kann ich nachvollziehen und wenn das Aufschreiben dir hilft, sie in den Griff zu bekommen, dann ist es ein guter Schritt in die richtige Richtung.
ABER: Wir leben in einer Demokratie, in der jeder das Recht hat, seine Meinung zu äußern, auch wenn sie abwegig ist. Dass der „Freund“ dich übel beschimpfte, dich sogar bekehren bzw. anwerben wollte, ist eine Unverschämtheit. Dass er mit seiner Meinung nicht alleine ist, kannst du jeden Tag in der einschlägigen Presse lesen, an den Wahlen und am Zulauf zur AfD erkennen.
Solche Menschen wie der „Freund“ sind in der Tat gefährlich, mundtot können wir sie jedoch nicht machen, wir können uns nur zurückziehen.

Die ersten beiden Strophen halte ich für sehr gelungen, in den folgenden huppelts teilweise mächtig. Jetzt, da du etwas Abstand hast, findest du vielleicht einen besseren Zugang?

Ich schicke dir verständnisvolle Grüße und hoffe, dein Gedicht löst hier keine hitzige Debatte aus …
Herzlich ,
Heliane.

Liebe Ilona, die Dummheit kennt eben keine Grenzen. Besonders schlimm ist das es ein Freund, den du ja schon lange kennst war, der dich beschimpft hat.
Deine Wut hast du im Gedicht verarbeitet und nach dem ersten Schreck bekommst du die letzten drei Strophen auch noch gut in Form.
LG Heike

liebe Heidi, Heike, Heliane und Thomas
vielen Dank euch fürs kommentieren. Nun ist die Wut etwas der Fassungslosigkeit und Trauer gewichen. Es ist als ob ich einen Menschen verloren habe. Es geht nicht nur mir so, sondern der ganzen Klicke. 6 Schulfreunde kennen sich seit mehr als 45 Jahre. Die späteren Frauen wurden mit integriert. Alle standen immer ziemlich links. Zu Deiner Frage Thomas, ja dieser Mohr hat sich verändert.
Die Veränderung haben wir erst vor etwa einem halben Jahr bemerkt. Er zeigte immer mehr Wut auf alles. Schimpfte auf Arbeitgeber und Kunden, auf eigentlich alles. Aber solche Beschimpfungen und dieser Hass auf meine flühtlingsarbeit hat und alle fassungslos gemacht und wir haben nicht wirklich eine Erklärung.
herzlich Ilona

Nein Thomas, da schlag ich nicht ein,
neutralisieren ist nicht fein,
da bist Du übers Ziel geschossen,
mich macht das ganz real verdrossen.
Eleminieren ist ist charmanter,
so geht es etwas eleganter...