Der Märzenregen fällt auf Ackerschollen
und dort, im See, in Pfützen auf dem Eis.
Er frisst am Schattenrain das letzte Weiß,
da wo schon erste Gräser grünen wollen.

Der Bach beginnt den Wiesengrund zu fluten,
noch stehen dort die Apfelbäume kahl.
Ganz langsam sieht man still hinab ins Tal
den Winter aus der kalten Zeit verbluten.

Der Abend senkt sich dämmernd auf die Wälder.
Ein Schleier, der das letzte Licht verbleicht,
er legt sich auf die Auen federleicht.
Und wieder kommt der Morgen etwas bälder.

Lieber Charly,
schon wieder ein solch stimmungsvolles, wunderschönes Gedicht von dir, ich freue mich !
Dass der Winter "verblutet" will mir auch nicht in den Kopf. Ich verbinde Blut mit der Farbe Rot und kann sie im Winter nirgends entdecken. Ist es dem Reim geschuldet?
Mir ist noch eine Formulierung aufgefallen, die nicht unbedingt zu deiner sanften Sprache passt: "frisst" in S1 V3; vielleicht "er tilgt"? Das käme mit dem "bälder", das mir richtig gut gefällt, ganz gut, oder?
Der umarmende Reim passt hervorragend zum den liebevollen Bildern .
Sehr gerne gelesen!
Herzliche Grüße,
Heliane.

Lieber Charly,

so sehr ich Deine Gedichte sonst genießen kann, stößt auch mir das Verbluten des Winters regelrecht gegen das Gefühl, er zieht sich zurück.

Vielleicht so?

Der Bach erobert Wiesengründe Stück für Stück
noch stehen dort die Apfelbäume kahl.
Ganz langsam sieht man still hinab ins Tal
der Winter zieht sich nach und nach zurück.

Liebe Grüße, Heidi

Lieber Galapapa,
ein sehr stimmungsvolles Gedicht hast du da geschrieBen, welches mir gut gefällt. Ich frage weniger, welche Alternative es zum "verblutenden Winter" gäbe, sondern welch eindringliche Gefühl das "lyrische Ich" in solch drastischen Bildern auszudrücken versucht. Ich empfinde es mehr als gewollten Akzent der nicht "runder" gemacht werden muss.
Herzliche Grüße
der Sanderling

Lieber Galapapa, mir gefällt dein Gedicht. Die Natur besteht aus werden und vergehen, genauso wie jedes Leben. Warum darf der Winter nicht verbluten?
Es ist doch nur ein Vergleich. Schaut man einmal genau hin wenn Schnee, vor allem vereister Schnee, vom Regen getroffen wird, sieht er aus wie angefressen. Würde ich angefressen würde ich bluten. Es liegt eine Traurigkeit in deinen Worten die so richtig gut zu dieser Vergänglichkeit/Sterben des Winters passen. Ich bewundere deine starke Ausdrucksweise und die phantastischen Bilder die du erschaffst.
LG Heike

Liebe Heike,
bitte entschuldige meine späte Reaktion! Ich habe Deinen Kommentar eben erst gelesen.
Vielen Dank dafür und auch für Deine lobenden Worte. Es freut mich, dass ich Dich mit meinen Bildern berühren konnte!
Liebe Grüße!
Galapapa