Nichts kann Gemüter mehr erregen
als das, was sie nicht wissen.
Der Mensch will statt zu überlegen –
die Glaubensfahnen hissen!

Wer anders glaubt - was nicht gefällt,
ist heftig zu bekämpfen.
Drum ist all Zwist auf diese Welt
wohl niemals recht zu dämpfen.

Ob Politik, ob Religion,
ist immer Grund zum Streit.
Aufklärung ist’s, das glaub ich schon,
die uns von Streit befreit.

Wir wissen doch, weil man’s uns lehrt,
viel Mörtel kann verbinden.
Wo Liebe sich zum Halt bewährt,
sind Lücken nicht zu finden.

Lieber Thomas,
Dein Einwand ist berechtigt und Dein Vorschlag passt sehr gut!
Die Formulierung mit dem Mörtel stammt nicht von mir, sie ist vielmehr ein feststehender Begriff (allerdings nicht weit verbreitet).
Herzlichst Günter

Lieber Günter,

Du hast Recht, Aufklärung ist die Lösung. Doch indoktrinierte Gläubige sind meist Immun gegen Argumente und Erkenntnisse die ihren Glauben in Frage stellen.
Dein Gedicht hat mich inspiriert das Gedicht "Wenn Glaube herrscht" zu schreiben.

LG Hans

Lieber Hans,
leider hast Du Recht! Nichts ist schwerer zu zerstören als ein gut gepflegtes Vorurteil! oder Einen festen Glauben kann kein Beweis erschüttern.
Danke!
Herzlichst Günter

es ist erstaunich, lieber Günther,

dass alle Reigionen zur Nächstenliebe aufrufen und sie dann doch nicht praktizieren.Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Institutionen, die die Religionen vertreten, reine Machtkonglomerate sind, die sich offenbar als Konkurrenz sehen.

Fanatismus hat nichts mehr mit Religion zu tun, sondern ist perfide. Da muss man aufpassen. Achtsam sein dort und wehrhaft, wo Glauben nicht nur im Missionieren übergriffig wird, sondern auch in Gewalt.

Ansonsten denke ich, dass man jeden Glauben respektieren sollte, wenn er keinen Grundrechten widerspricht und niemanden behelligt, weil es etwas höchst Persönliches ist.

LG von Koko

Liebe Koko,
ich sehe das genau so! Glaube exisitiert auf verschiedenen Ebenen und ist in der Urform ein Bestandteil der menschlichen Natur. Als solcher ist er wertneutral.
Sobald der Glaube zur Institution wird, mutiert er zum Machtinstrument. Anfangs mögen darin sicher gute Absichten bestehen, doch wie bei jeder Form von Macht, wird sie bald zur Unterdrückung missbraucht. Glaube ist für mich etwas sehr Individuelles. Institution negiert hingegen die Individualität.
Auf der einen Seite gibt es die Vernunft (als Idealform der Intelligenz!!!), die Wissen und Glauben nebeneinander bestehen lässt. Auf der anderen Seite gibt es die List, die mittels des Glaubens die Vernunft und das Wissen verdrängt. Aufklärung ist somit der Feind der List.
Danke fürs Reinschauen!
Herzlichst Günter

aus diesen klugen Zeilen könntest du, lieber Günther mehrere Aphorismen machen, die sich sehen lassen können.
Ich stimme dir nachhaltig zu und habe deinen philosphischen Exkurs sehr gerne gelesen. So macht ein Dichterforum Freude!
LG von Koko

Eine friedliche Welt liegt eben nicht im Interesse von Fanatikern. Dein schlaues Gedicht, lieber Günter sollte man gebetsmühlenartig predigen bis es in allen Köpfen festgenagelt ist.
LG Heike

Liebe Heike,
der Nürnberger Trichter ist immer noch nicht fertiggestellt. Und denken kann jeder nur das, was er denken will. Im Kino kann man sich den Film aussuchen, den man sehen will, im Leben nicht. Und dann gibt es diese dreiteilige Pyramide zu erklimmen Wissen - Können - Tun. Wer weiß, muss es nicht können, wer kann, muss es nicht tun. Es gibt aber auch jene die obenauf fallen und tun, ohne zu wissen und zu können.
Deine Worte freuen mich!
Herzlichst Günter