Månches mål , beim hintadenken
fråg i mi wias früha wår,
åls dås Kerznlicht de Glühbirn
und dås Pferd a Auto wår.

Wo ma den Ran und a die Wiesn
mit da Sensn håt noch gschnittn
und beim Betkreiz in da Stubn
um ka Unwetta tuat bittn.

Wo de Händ allan des Werkzeig
und da Glaubn wårten lernt,
da Holzscheit in da Kuchl
Herd und a die Bettstått wärmt.

Wo da Brotlaib untan Tisch
knapp bemessn, Hunga stüllt,
und am Sunntåg in da Kirch
månche Surg ins Schweigen hüllt.

Wo dås Mitteinånda stimmig
und dås Lebn anfåch wår
und ka neimodernes Zeig
außn Menschn måcht an Nårr.

Wo im nehman a dås Gebn
a Håndschlåg zagt sei Gültigkeit
und am Jåhrmårkt sich dås Kind
låchend üban Lutscha gfreit.

Månchesmål beim hintadenken
Sinn i mi in diese Zeit -
wo in da Hosntoschn Knepflan klimpan
und net a Handymusik leit.

Hi und herzlich willkommen,
wir haben hier bereits Gedichte in Berliner Mundart, ein frecher Sound, die Großstadt klingt da immer mit, vielleicht auch die Hauptstadt, ich liebe diesen einmaligen Dialekt. Wir haben hier das schwäbische, es klingt irgendwie gemütlich und langsam! Wir haben hier mein Platt, da erklingt irgendwie das Meer! Und jetzt auch noch dieser runde und weiche Sound aus den Bergen, herrlich, ich bin sehr erfreut.

Wo ma den Ran und a die Wiesn
Wo man den Rand und auch die Wiesen?

...
da Holzscheit in da Kuchl
Herd und a die Bettstått wärmt.
in etwa:
wo der Holzscheit in dem Küchen-Herd und auch die Schlafstube wärmt
So etwas gibt es bei uns noch, manchmal muss man den ganzen Tag damit verbringen die Öfen zu füttern! Dieses Jahr bescherte uns ein gewaltiger Sturm reichlich Brennholz, die Baumärkte machten gute Geschäfte mit Motorsägen und dergleichen! In der Küche steht oft eine sog. Küchenhexe, ein Brennofen welcher gleichzeitig ein Herd ist und meist zentral im Haus ist, so ein Teil muss 24h in Gang sein! Ich mache mir mein Badewasser auch mit einem Brennofen warm, das spart Heizöl!

Diese neumodischen Telefone kann man ja, Gott sei dank, ausschalten!

Ein sehr schönes Profil- Bild hast du, da möchte man auf Reise gehen um mal dabei sein zu können.

Lg

Fietje Butenlänner

Liebe Behutsalem,

lesen kann ich dein Gedicht sehr gut und ich habe keine Probleme, den Inhalt zu verstehen, der mich sehr berührt! Ich bin mir allerdings sicher, dass ich kein Wort verstünde, würdest du dein Werk vorlesen .
Deine Verse wecken Erinnerungen an Kindergeschichten von der Alm mit Kühen und Ziegen, von Bergen im Abendrot und von zwar grantelnden, aber liebenswerten Menschen. Du hast diese Stimmung wunderbar eingefangen.
Mir gefällt dein Gedicht vom Anfang bis zum Ende, kein Vers erscheint mir überzählig. Mein Favorit ist die letzte Strophe!

Viele liebe Grüße und herzlich Willkommen im Musengarten,
Medusa.

Liebe Behutsalem,

erstmal muss ich sagen, das ist ein toller Rückblick. Die aufgegriffenen Details sind perfekt ausgesucht und wie Medusa schon erwähnt hat, die letzte Strophe sitzt passgenau als Itüpfelchen.

Ich habe da allerdings auch einige kleine Verständnisfragen, die wohl durch mein Nichtverstehen der Dialektes kommen:

1. Ist die erste Strophe nicht verdreht? War nicht das Auto einst ein Pferd und die Glühbirne einst eine Kerze?! Was in der Mundart, dreht den Sinn rum?
2. Ist "nehmn" (S6/V1) nicht auch ein Nomen?
3. Bedeutet "Ran", so wie Butenlänner aufführt "Rand", oder verbirgt sich was andere dahinter?

Ich frage das wirklich aus Interesse, nicht weil ich dein Gedicht irgendwie ungerechtfertigt kritisieren möchte. Das zu sagen klingt zwar total oberflächlich, aber dennoch: "Mir gefällt, was du da gechrieben hast." Es macht mich fröhlich, weil ich vor meinem inneren Auge, sofort eine Flut von Bildern, der guten alten Zeit sehe und einen älteren Landwirt (vielleicht wegen dem Sensen) der darüber sinniert. Das ist ein Volltreffer für meine Gedankenwelt.
Ich bin sicher, dass sich meine Fragen sofort aufklären, wenn du mir die Wirkung des Dialektes auf den Kontext (oder die Syntax) etwas erklärst.

Liebe Grüße

Derolli


Ps: du trägst übrigens einen tollen Nick, den ich mir hoffentlich richtig herleite: behutsam + Salem (Frieden) = Behutsalem

Servus Butenlänner!

Da bin ich dann. Ich bin deiner Einladung sehr gerne gefolgt und freue mich auf eine Schöne und vorallem ruhige Zeit.

Ran = Abhang und wird bei uns mitunter auch als Roan benannt.
Ich lege dir gerne mal eine Kärntner Dichter ans Herz.
Peter Rosegger. Seine Waldheimat wurde verfilmt und ich war schon als Kind von dieser Einfachheit und Schlichtheit fasziniert.
Ich könnte mir vorstellen in einem alten Bauernhaus zu leben, das Wasser täglich vom Brunnen zu holen und die Holzscheit hinter dem Haus zu schlichten.
Das wäre ein Leben ohne Pipapo.. dann noch a Schreibzeug, a Bankale vorm Haus und schreiben und singen und ein friedvolles miteinander leben.

In Kärnten gibt es ein Freilichtmuseum, da wurden alte Bergbauernhöfe abgetragen und dort wieder aufgestellt.
Mich fasziniert es immer wieder mit wie wenig man im eigentlichen auskommen kann.
Den Herd und a die Bettstått wärmt.
Über dem Herd war Letzters gebaut oder verbaut und meist fanden die Kinder dort ihren Schlaf. Also nix mit Etagenheizung
Es war sicherlich eine schwere Zeit , aber ich denke ein oftmals glücklichere als heute.

Ich danke dir fürs kommentieren und deine interessanten Gedanken dazu.

Ach ja, das Bild.. das ist der gemischte Chor meiner Heimat, entstand bein Jubiläumskonzert das ich moderiern durfte und mit meinen Gedichten umranden.
Stimmlich hab ich mich auch auslassen können *ggg*
Einfach mal kommen und zualosn.. ich denke es würde dir gefallen.

Ganz liebe Grüße, Behutsalem



Hallo Medusa!

Danke fürs vorbeischaun und kommentieren.

Ich glaube du würdest mich schon verstehen, wenn ich dir das Gedicht vortragen würde, auch ohne es vorher gelesen zu haben.
Kärnterische Mundart gibt es viele, Gailtalerisch, Lavantalerisch ( diese beide sind wirklich schwer zu verstehen, da tu ich mir sogar schwer.)
Aber die meine, also die die in meiner Gegend gesprochen wird ist eigentlich watschnanfoch. Komm ja auch aus dem Rosental *ggg, sogt eh schon olls aus. :-)

grantelnden... siehst kennst auch schon einen Ausdruck, den verwenden wir auch ..du lernst aber schnell:-)

Danke auch fürs Willkommenheißen und es freut mich dass dir meine Gedanken gefallen konnten.

Liebe Grüße, Behutsalem

Hallo Derolli!

Auch dir nochmals danke fürs Willkommenheißen und für deine Kommentar unter meinen Gedanken.

es steht dann wohl so da wie du es gemeint hast.

Zu 1

Manchesmal bein zurück denken
frage ich mich wie es früher war
als das Kerzenlicht die Glühbirne
und das Pferd ein Auto war.

Ich denke ich kanns drehen und wenden , sinnbildlich kommt immer das gleiche raus.
So wie ich es niedergeschrieben habe ist es vom Lesefluss schöner, finde ich zumindest.

zu 2
upps.. wird korrigiert, danke fürs aufzeigen

zu 3
Ran = steiler Abhang der bei uns auch als Roan durchgeht

Zitat

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weil ich vor meinem inneren Auge, sofort eine Flut von Bildern, der guten alten Zeit sehe und einen älteren Landwirt (vielleicht wegen dem Sensen) der darüber sinniert.

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Dann möchte ich dir auch den Peter Rosegger empfehlen, da findet man die gute alte Zeit in Wort und Bild... einfach nur faszinierend..

Danke, danke freut mich sehr das meine Gedanken solchen Anklang finden.

Liebe Grüße, Behutsalem