Wir hören Alte klagen:
Die Jugend will nicht fragen,
was kostet Brot und Wein.
Wir mussten damals hören,
aufs Vaterland nur schwören
und Gott gefällig sein.

Verpflichtung wars zu schuften,
da gab es kein verduften,
gewiss kein Krankenschein.
Einst gab es wenig Spötter,
ein Gott und keine Götter,
nur Herrn im Glorienschein.

Es war kein Hexenzauber,
die Straßen hielt man sauber
für jede deutsche Frau.
Und die nicht Arier waren,
verbrachte man in Scharen,
es fragte keine Sau.

Gehirne warn benebelt,
vom Führerwort geknebelt,
fürs Volk und Vaterland,
gesegnet wurden Kriege,
man glaubte an die Siege,
bis Hof und Haus gebrannt.

Heut trägt man eine Brille.
Verweilt nicht mehr in Stille,
verbreitet rechten Rock.
Die Zeiten kommen wieder
und deutsche Fahnenlieder
sind nicht mal mehr ein Schock.

Wenn rechte Töne klingen
und Funken überspringen,
wächst Neid und Hass und Wut.
Wenn Menschen wieder schweigen,
wenn sie nicht Flagge zeigen,
erwacht die braune Brut.

Liebe Ilona,
ganz schön gruselig, Dein Lied! Ich möchte es aber lieber als Warnung sehen und nicht als Ist-Zustand.
Ja, die warnende Stimme muß erhoben werden, denn die Zustände auf der Welt erscheinen sehr bedrohlich. Aber es ist ein Trugschluss, dass Abgrenzung und Fremdenfeindlichkeit dagegen helfen würde.
Genauso wenig wie es hilft in seiner Stube hocken zu bleiben, um nicht überfahren zu werden, man wird dann nur krank und weiß nicht mehr um die Dinge, um derentwillen es sich lohnt zu leben und zu lieben
Demagogie und Angstmacherei, die zur Zeit auch aus verschiedenen Ecken und Richtungen aufeinander stoßen, kommen aus der gleichen üblen Wurzel und sind bewußt eingesetzt worden um Macht zu ergreifen.
Wehren wir uns und setzen die "Waffe" der Liebe ein.
Übrigens, die Schweifreime sitzen.
Liebe Grüße,
Heidi

Liebe Ilona,

nicht nur der Mond, nein auch die braune Saat ist aufgegangen in Deinem Volkslied. Auf dieses Volk könnte man verzichten und auf die Vaterländer ebenfalls. Wenn ich Volk und Vaterland nur höre, steigt bei mir was kalt den Hals hinauf. Aber wie ein nichtarier einst sagte: ich kann gar nicht so schnell kotzen wie ich möchte, oder so ähnlich!

Ich fürchte, du hast recht, da ist was aufgegangen!!!

Liebe Grüße von der EU-Außengrenze
Karlheinz

lieber Thomas
ich folge Dir uneingeschränkt, die letzte Strophe hat mir echt Bauchschmerzen bereitet.
Und natürlich ist "Brut" auch besser.
Vielen Dank, ich übernehme alles so.

liebe Heidi, lieber Karlheinz
vielen Dank für eure Kommentare. Mit der Änderung von Thomas gefällt es mir viel besser.

Liebe Grüße
Ilona

liebe Ostseemöwe,
was war, ist nicht zu ändern,
was ist, darauf haben wir nur in unserem Umfeld Einfluss,
was sein wird?
Keiner kann es mit Bestimmheit vorhersagen.
Es gibt auch heute viele Einpeitscher, die ihre Parolen hinausbrüllen,
ebenso viele, die darauf reinfallen.

liebe Grüße luzie

Liebe Ilona,
der olle Matthias hätte sicher seine Freude daran, wie schön du seine Verse nachempfunden hast; ein ebenso friedlicher Text scheint zur aktuellen Zeit leider nicht möglich zu sein.
Dein Gedicht gefällt mir vom ersten bis zum letzten Vers sehr, sehr gut und jagt mir durch die teilweise äußerst krassen Formulierungen Gänsehaut über den Rücken.
Ich habs vor der Überarbeitung nicht gelesen, JETZT ist es perfekt .
Herzliche Grüße,
Heliane.

liebe Luzie

Zitat

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was ist, darauf haben wir nur in unserem Umfeld Einfluss,

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und diesen Einfluß müssen wir nutzen. Wir dürfen nicht schweigen. Im Gegenteil, heute sind die Möglichkeiten Einfluß zu nehmen dank der digitalen Medien größer.
Damals konnte man sich noch mit "nichtwissen" herausreden. Heute gibt es die Unschuld durch Nichtwissen nicht mehr.
Ich jendenfalls stelle mich denen entgegen.

liebe Heliane
ich hatte noch eine Strophe angehängt, war aber bis zum letzten Augenblick damit nicht glücklich. Eigentlich habe ich nur darauf gewartet, dass mir jemand sagt: lösche sie lieber. Und da gibt es ja den Thomas, der es gleich gesehen hat
Vielen Dank für Dein Lob.
euch beiden herzliche Grüße
Ilona

Liebe Ilona,
es ist traurig, so wahr ist es leider was du schreibst. Wir dürfen nur nicht schweigen. Benutzen wir unsere Worte als Unkrautvernichter (Aufklärung) damit die braune Saat nicht auf fruchtbaren Boden fallen kann.
LG Heike

liebe Heike

auch Dir dane ich für Deine Worte.

Lieben Gruß
Ilona

Liebe Ilona,

besonders interessant finde ich das zusätzliche r bei Scharen ( ich nehme an, das Wort war gemeint) . An der Stelle schauderte ich besonders und ich liess es genau so absichtslos beabsichtigt.

Ansonsten schließe ich mich den Vorrednern an, besonders erschüttert bin ich immer wieder von der Gleichgültigkeit vieler junger Leute in Bezug auf die politische Entwicklung , bzw ihre rechte Gesinnung.

Sehr nachdenklich grüßt dich

anna

liebe Anna
vielen Dank für Dein Kommentar. Das r hat sich einfach dazu geschlichen und keiner hat es bemerkt.
Ich habe es aber jetzt doch entfernt.
Vielen Dank und herzliche Grüße Ilona

Liebe Ilona,

es war vor meiner Zeit, einer Zeit in Deutschland die zu Recht als schlecht für das deutsche Volk, und mit ihm auch für alle Beteiligten gesehen werden muss. Bei allem Übel hören wir doch für heutiges Geschehen immer wieder, es soll keinen Generalverdacht und kein Pauschalurteil geben und schon gar nicht über Generationen hinweg. Wie viele Völker müssten sonst wegen ihrer Schuld in Reue und Busse ihre Schuld bekennen und Wiedergutmachung versuchen. Sie tun es nicht und sind manchmal sogar noch stolz auf ihre Vergangenheit. Wichtig ist, dass die Vergangenheit benannt wir und wir daraus lernen, so dass uns die dunkle Vergangenheit eine Mahnung ist. So sehe ich Dein Gedicht auch als eine wichtige Mahnung die ernst genommen werden muss.

LG Hans

hallo Hans
in meinem Gedicht geht es nicht um Reue und Buße des deutschen Volkes. Es geht auch nicht um eine Pauschalverurteilung. Ich denke aus den beiden letzten Strophen geht eindeutig hervor:
Heut trägt man eine Brille.
Verweilt nicht mehr in Stille,
verbreitet rechten Rock.
Die Zeiten kommen wieder
und deutsche Fahnenlieder
sind nicht mal mehr ein Schock.

Wenn rechte Töne klingen
und Funken überspringen,
wächst Neid und Hass und Wut.
Wenn Menschen wieder schweigen,
wenn sie nicht Flagge zeigen,
erwacht die braune Brut.
--------------------- wer mitmarschiert wo Fahnenlieder der NS-Zeit gegröhlt werden, wer eine rosarote Brille trägt und sagt, es sind doch nur Lieder, wer Propagandageschwafel gut heißt und Hass auf andere Rassen, Religionen und Menschen in Not sät und sie verbreitet ist schuldig wenn wir in Deutschland ein anwachsen dieser braunen Brut haben. Wenn sich Flüchtinge vor brennende Unterkünften fürchten müssen, wenn Menschen nur wegen ihrer dunklen Hautfarbe brutal niedergeschlagen werden sind diese Menschen daran Schuld.
Erst gestern wurde ich wegen meiner Kritik an einem Hassgedicht gegen Flüchtlinge als Burkaträgerin und Flüchtlingssypatisant beschimpft. Soweit sind wir gekommen. Wir alle müssen immer und überall aufpassen, das diese Einschüchterungen nicht auf fruchtbaren Boden fallen.
LG Ilona

Liebe Ilona,

bei verhärteten Fronten gibt es immer wenig Toleranz und jede Parteinahme kann zu einem Angriff der anderen Seite führen. Trotz dieser Misere sollte sich niemand entmutigen lassen für seine Überzeugung einzutreten, wobei auch immer überlegt werden sollte wann und wo es Nutzen bringt und sinnvoll ist.

LG Hans