In unsrer Stadt am Bahnhofsplatz,
verstehn wir selten noch ein Wort.
Für Durcheinander und Rabatz,
ist dort der ideale Ort.

Bunt ist die Welt, die wir dort sehn,
die Fremdheit hat hier ein Zuhaus.
Wir traun uns kaum dorthin zu gehn,
denn Lärm und Schmutz ist uns ein Graus.

Gekommen aus uns fernen Ländern,
geflohen heißt es, vor der Not.
Sie werden unser Land verändern,
so Mancher fühlt sich schon bedroht.

Sozial ist Deutschland eingestellt.
Gesichert hier der Fremde lebt,
weil jeder hier auch das erhält,
was er auf Grund von Not erstrebt.

Ich seh sie jeden Samstag stehn,
vor unserem Malteserhaus.
Um zwei Uhr sie dort kramen gehn,
die Spenden gehen dort niemals aus.


Ich denk, hier wird die Not gestillt,
für jeden, der da eingekehrt
und hoffe, dass sich so erfüllt,
ein Miteinander, das von Wert.

Von Wert ist jede Arbeitskraft,
auch für die Stadt und für das Land.
Wenn sie für Mindestlohn gern schafft,
wird sie so schnell nicht fortgesandt.

Dies ist zwar sicher nicht das Ziel,
für die aus Not zu uns gekommen!
Trifft dies dann zu, ist das Gefühl,
in der Regel sehr beklommen.

Soziales sieht oft bitter aus,
wenn es erniedrigt und ausgrenzt.
Dann will man aus der Stütze raus,
wenn sich nichts positiv ergänzt.



"It gschumpfa isch gnuag globet!"

Lieber Thomas,

für die 5. Strophe habe ich jetzt eine Alternative:

Ich seh sie jeden Samstag stehn,
vor unserem Malteserhaus.
Um zwei Uhr sie dort kramen gehn,
die Spenden gehen dort niemals aus.

Danke für den Hinweis.

LG Hans

Lieber Hans,

Du hast gemäß der Aufgabenstellung ein sozial- bzw. gesellschaftskritisches Thema gewählt. Außer den von Thomas bereits angeführten Stellen in der 5. Strophe, die rhythmisch nicht hinkommen, finde ich, dass Du in den letzten 3 Strophen zu unklar formulierst. Deine Haltung gegenüber den skizzierten Problemen und den Fremden kommt nicht klar heraus. Vor allem die Aussage der letzten Strophe, speziell der letzten beiden Zeilen wird mir nicht wirklich klar.

Liebe Grüße aus Samothraki, wo eine früher funktionierende Selbstversorgergesellschaft durch "soziale" Eingriffe der EU zu einer abhängigen, unproduktiven Kleingesellschaft mit schmarotzerhaften Zügen umgewandelt wurde.

Karlheinz

Lieber Karlheinz,

es gibt nur sehr Wenige denen ein näheres Zusammenleben mit anders Gläubigen und anders Kulturellen auf Dauer gefällt. Es ist in der Vergangenheit immer eine Belastung für alle Seiten gewesen und hat oft zu Unruhen geführt. Dabei denke ich auch an unsere Vertreibung aus dem Sudetenland. Aus diesem Grunde bin ich gegen die Völkervermischung. Gegen Fremde habe ich nichts, doch eine größere Menge mit gravierend anderen Ideologien möchte ich nicht auf Dauer in meiner Nähe haben, besonders dann nicht, wenn es bei ihnen wenig Toleranz gegen über uns gibt.
Die ständige versteckte Werbung die es dafür gibt empfinde ich als eine Art von geistiger Versklavung. Die letzten drei Strophen werde ich mir noch einmal genauer ansehen. Danke für den Hinweis.

LG Hans

Lieber Hans,
ich kann Dich sehr gut verstehen, bin aber, was die Vermischung anbetrifft, anderer Meinung. Allerdings muss durchgesetzt werden, notfalls auch mit Härte, dass unsere bestehenden Werte eingehalten werden. Vermischung ist jedoch nichts Negatives. Die Geschichte und Entwicklung der Menschheit ist ohne sie nicht denkbar.

Liebe Grüße aus Samothraki, wo sich die thrakische Urbevölkerung, soweit überliefert, friedlich ab dem 7. Jarhundert mit griechischen Einwanderern vermischte
Karlheinz
Karlheinz

Lieber Hans,
nicht nur Zuckmayer, auch Lessing hat sich in seiner Ringparabel im "Nathan" mit diesem "Problem" beschäftigt, allerdings anders als du - solltest du vielleicht lesen.
Hast du dich mal damit beschäftigt, wer uns Kultur brachte, als wir noch "Sammler und Jäger" waren, wo sie ihre Wurzeln hat? Auch dafür gibts jede Menge Literatur.
Vergessen dürfen wir allerdings nicht den Jahrtausende währenden Hass und die Verfolgung der Christen durch Muslime, die noch heute anhält - ein Kruzufix am Hals zu tragen, dürfte in Instanbul gefährlich sein.
Trotzdem missfällt mir die Aussage deines Gedichtes. Es sind Allgemeinplätze, die sehr nach BILD-Wissen klingen und keinerlei wirkliche Information wiedergeben sondern nur durch Voreingenommenheit diktiertes Erleben.
Zudem liest sich dein Werk durch metrische Fehler äußerst unrund.
Liebe Grüße,
Heliane.

Lieber Karlheinz,

gegen Vermischung habe ich nichts, wenn sie ohne Schäden geschieht. Die thrakische Urbevölkerung war weiß so wie auch die Zuwanderer und sie waren beide gleichen Glaubens oder wurden es. Es bildeten sich deshalb auch keine Parallelgesellschaften. Wer sich nicht anpasste (frei oder durch Zwang) wurde auch dort ausgegrenzt oder verfolgt. Auch in mir gibt es neben dem deutschen auch noch slawisches und jüdisches Blut.

LG Hans

Lieber Thomas,

in ganz Deutschland gibt es sogar unter Geschwistern verschiedene Hauttypen und Haarfarben. Dies sagt uns dass es immer schon Vermischungen gab. Doch immer ging dies auch mit Spannungen einher. Andersgläubige und jene die sich nicht angepasst haben wurden auch im Rheinland verfolgt. Hier denke ich besonders an die Juden im Mittelalter. Menschen die ihren Glauben ernst nehmen grenzen sich von Andersgläubigen ab, oft betrachten sie diese auch als minderwertig. Ich kenne dies noch aus meiner Kindheit sogar zwischen Katholiken und Evangelischen. Ganz schlimm ist das Verhältnis zu den Zeugen Jehovas. In meinem Herkunftsland gibt es immer noch Deutschenhass, darüber wird in Deutschland nur nicht gesprochen.

LG Hans

Liebe Heliane,

mag sein, dass ich durch meine Herkunft und Erfahrungen voreingenommen bin, doch wer ist dies dadurch nicht. Gegen Fremde habe ich nichts. In meiner Jugend hatte ich auch italienische Freunde. Sie waren nicht anders als wir. Bei streng Gläubigen allerdings gibt es Probleme. Das Beispiel von den Zeugen Jehovas gibt sicher auch Dir zu denken. Sicher muss ich in meinem Gedicht noch Änderungen vornehmen, hierzu warte ich noch diese Woche ab. Jetzt habe ich noch viel anderes zu tun.

LG Hans

Lieber Hans,
Dein Gedicht fand ich anfangs sehr mutig, doch dann hast Du eingelenkt. Bei den Antworten auf Kommentare habe ich denselben Eindruck.
Wenn Du etwas kritisch siehst, so sollte das Dein gutes Recht sein, dann bleibe auch dabei.
Die Strophe

Zitat

---

Von Wert ist jede Arbeitskraft,
auch für die Stadt und für das Land.
Wenn sie dann für ein Euro schafft,
wird sie so schnell nicht fortgesandt.

---

Das geht nicht nur grammatisch nicht. Es müsste für einen Euro heißen, aber dafür arbeiten diese nicht, das wäre gesetzlich nicht erlaubt.
Ansonsten gefällt mir Dein Gedicht!
LG Ulrich

Lieber Hans,

ich lese Dein Gedicht in zwei Richtungen. Einerseits erkennst Du Nöte an, die Menschen nach Europa/ Deutschland treibt, andererseits siehst Du auch Probleme, die nicht zu verschweigen sind, denn das beste Beispiel liefert die Politik gerade selbst. Cem Özdemir wird ganz offensichtlich von türkisch stämmigen Einwanderen/ Deutschen wegen seines Abstimmungsverhaltens mit dem Tode bedroht und eben habe ich von ihm selbst im Morgenmagazin gehört, dass es offensichtlich hier Kulturvereine gibt, die dies nicht verurteilen, sondern eher befürworten würden. Ganz sicher haben wir es hier mit Mentalitäten zu tun, die sich nicht an bestehende Gesetzte halten wollen, unseren Gesetzen.

Also, Probleme die nicht einschätzbar sind, gibt es schon. Friede, Freude Eierkuchen ist also nicht, aber dennoch gibt es gute Gründe Menschen in Not zu helfen und ich kenne auch Flüchtlinge die ernsthaft beabsichtigen in ihr Land zurückzukehren, wenn dort wieder Frieden ist.
Außerdem gibt auch Einwanderer, die von den autoritären Strukturen, sei es politisch oder religiös begründet, ihres Landes die Schnauze voll habe und hier ein freies Leben aufbauen wollen.
Einfach ist diese ganze Flüchtlings/Zuwanderergeschichte also nicht, aber was ist schon einfach. Hoffen wir für alle, dass Frieden geschieht, auch wenn man sich das jetzt kaum vorstellen kann.
Für mich steht aber fest, dass sich auch hier in unserem Machbarkeitsdenken schon einiges ändern muss, manchmal denke ich, wir sind hier einfach übersatt und das Anspruchsdenken aller ist auf einem ungesunden Niveau. Billig und Alles! So wie ich das in meinem Gedicht gesagt habe.

So jetzt zum Gedicht:

Dringend ändern musst Du Folgendes, das hört sich furchtbar an:
Um zwei Uhr sie dort hinein gehn,
die Taschen voll, kommen sie raus.
-
was hälst Du hier von meinem Vorschlag:
Ich denk, hier wird die Not gestillt,
für jeden der da oft einkehrt xXxXxxXx
(für jeden der da eingekehrt) xXxXxXxX
-
Hier hätte ich noch einen Vorschlag:
Wenn sie dann für ein Euro schafft,
wird sie so schnell nicht fortgesandt.
(wenn sie für einen Euro schafft….)

Die vorletzte Strophe würde ich komplett raus lassen, denn hier hört es sich sehr konstruiert an und eigentlich ist ja alles schon gesagt. Wenn Du es aber unbedingt behalten willst, solltest Du überdenken, ob Du nicht schreiben willst, ….. für die Menschen sehr beklommen.

In der letzten Strophe, kommt Dein Mitgefühl zum Tragen, aber das :
Dann will man aus Sozialem raus,
wenn sich nichts positiv ergänzt.
ist total verschwommen. Außerdem will niemand von uns will aus dem sozialen Netz raus, denn es bedeutet Kranken,- Sozialversicherung und vieles mehr. Wenn Du Stütze schreibst, weiß jeder was gemeint ist.

Vielleicht aber auch so?
Die Wirklichkeit sieht bitter aus
für viele die voll Hoffnung flohen.
Sie wollten aus dem Elend raus,
dort wo nur Tod und Folter drohen.

Ich kann Deine Bedenken nachvollziehen, lieber Hans, aber die Flüchtlingszahl, die sich durch eine unbedachte Äußerung so extrem entwickelt hatte, hat sich schon reduziert und ich denke auch, dass man daran arbeiten muss, sie weiter zu stoppen. Die ganze Entwicklungspolitik muss sich verändern, denn es ist vieles falsch gelaufen in vielen Ländern. Korrupte Politiker sind dort unterstützt worden, weil sie nicht das Wohl ihres Landes im Blick hatten sondern die Interessen des Westens.

Liebe Grüße, Heidi