Es war der Oktober.....

Es strahlte die Sonne vom blauweißen Himmel,
die Äpfel so rot und die Blätter so golden,
ich dachte es bleibt so, doch dann war`s vorbei!

Denn heimlich des Nachts hat Frau Holle geschüttelt,
es streckte der Winter die Kalthände tastend
und deckte mit Schneelast beblätterte Bäume.

Der Schrecken, der blieb, dann kam Ostwind samt Regen
mit schlierender Sonne durch Wolkengetürme
und nachts schien der Mond hinter nebelnden Fetzen.

Gespenstergeflacker und Ängste, die steigen,
ein Grauen, dass bald auch die Sterne vergehen
und alte Geschichten vom Leben und Sterben.

Ins Fenster, da stell ich nun brennende Kerzen,
schür meinen Kamin, lade Menschen mir ein.






(ist mir schon klar, dass das Gedicht nicht zu diesem Novemberfrühlingstagen passt.....!)

Liebe Heidi,

fröhlich und auch an diesem Jahr angepasst ist Dein Gedicht rhythmisch flott zu lesen. Die Aussage zeigt uns den November mit einem wechselhaften Geschehen, das ein schönes Bild ergibt. Der Ausklang ist abwägend und nachdenklich, zeigt uns mit den Kerzen Hoffnung und mit den geladenen Menschen Ablenkung. Die Aussage ist gut zum Thema passend und somit insgesamt gut gelungen.

LG Hans

Liebe Heidi,
ach du liebe meine Güte, nun hast du den Trauermonat sogar in den goldenen Oktober verlegt? Konntest die Düsternis wohl nicht abwarten, wie?
Dein Gedicht gefällt mir sehr gut, weil es sich flüssig und schön rund liest. Mich stört nur die ständige Wiederkehr der dümmlichen Vorahnungen und Ängste, die durch absolut nichts gerechtfertigt sind. Du kannst, wenns düster ist, genau so fröhlich sein, als wenn die Sonne scheint, und Trauer tragen, wenns warm und lieblich ist. Und bedenke bitte, dass sich die Natur vom Werden, Wachsen und Früchtetragen erholen muss, sie stirbt nicht! Täte sie das, machtest du sicher große Augen, wenn du deinen Garten im Frühjahr betrachtest.
Hast du dir schon mal kahle Bäume angeschaut? Jede Krone zeigt das Blatt, das sie wieder tragen wird, und jedes verlorene Blatt hinterlässt eine Knospe. Ist DAS ein Grund zum Trauern?
Pflege deinen Novemberblues und lass dich herzlich grüßen ,
Heliane.

Lieber Thomas,
die letzte Zeile habe ich nun verändert und so gefällt es mir auch besser.
Ich hatte versucht meine Stimmung zu schildern, tags zuvor war noch das herrlichste Wetter und am nächsten Morgen lag überall 20 cm Schnee.
Diesen Gegensatz wollte ich auch in das Gedicht reinbringen, deshalb der freundliche Anfang und dann die von Dir beanstandete Umschreibung meines Gefühls. Mir war es wirklich gruselig zumute und dann gibt’s ja auch noch Halloween….!
Zum Glück hab ich noch eine positive Wendung geschafft und hab mir auch an dem 31.10. Leute eingeladen. Es wurde dann sehr nett!
Lieben Dank für Deinen Kommentar und einen ebensolchen Gruß,
Heidi

Lieber Hans,
ich finde die letzte Zeit im Jahr immer echt gruselig und hab versucht das rüberzubringen.
Klar gibt es da auch schöne Tage, grad auch in diesem Jahr, aber generell,…..das abnehmende Licht macht mich echt fertig, aber ich lass mich nicht unterkriegen.
Danke für Dein schönes Lob und herzliche Grüße auch.
Heidi


Liebe Heliane,
ich hab halt so geschrieben, wie empfunden und vielleicht mit den Gespenstern noch einen draufgesetzt. Ich weiß auch, dass es auch wieder Frühling wird und die Tage wieder heller werden.
Jedenfalls freu ich mich, dass Dir das Gedicht ansonsten gefallen hat und sage einen herzlichen Dank fürs Kommentieren.
Liebe Grüße Heidi

liebe Heidi
Dein Gedicht ist für mich wunderbar, wunderbar weil man sich so schön gehen lassen kann in kalten Gefühl.
Auch wenn es nicht mein Gefühl ist und ich zugebe ich habe geschmunzelt weil ich merkte, "ach sie setzt von Strophe zu Strophe noch eins drauf." Ich konnte mitfühlen und das ist doch was der Schreiber will.

Aber unter uns: es wird auch wieder Frühling.
herzlich warme Grüße
Ilona

Liebe Heidi,
Schnee im Oktober? Wo wohnst Du denn? In den Alpen?
Ich habe mir die Aufgabenstellung nicht angesehen. Da aber ohne Reim gedichtet wird, würde ich mir zumindest bei den Endungen eine Regelmäßigkeit wünschen.
'des nachts' würde ich klein schreiben, bin mir aber nicht sicher
Die Zeile 'Der Schrecken, der blieb, dann kam Regen und Ostwind' klingt in meinem Ohr nicht geschmeidig, wie wäre es mit:
Der Schrecken blieb mir, dann kam Ostwind mit Regen ?
Eine gelungene Naturschilderung. Die Auflösung zum Schluss gefällt mir besonders!
LG Ulrich

Liebe Ilona,

Dein Kommentar ist Balsam für eine unverstandene Dichterseele.
Das Gedicht entstand schon in einer sehr speziellen Stunde, ich kam grad aus dem Sommer und dann der Schnee hier. Außerdem war ich danach fast 6 Wochen krank. Ich bin nun mal ein Sonnenkind.
Klar hab ich immer noch einen drauf gesetzt, in der Hoffnung, dass es den Einen oder Anderen gruselt! Wenigstens ein bisschen.
Ich danke Dir ganz herzlich für Deinen verstehenden Kommentar, liebste Grüße,

Heidi



Lieber Ulrich,

nein, es ist nicht die Alpenschnee, es war der heftige eintägige Westerwaldschnee, der mich in Angst und Schrecken versetzt hat. Deine Hinweise bezüglich der Endungen werde ich mir noch mal anschauen, wobei zwei männliche Endungen bleiben müssen. Auch Deinen Ostwind-Schrecken schau ich mir an, ich darf aber den Daktylus nicht kaputt machen.

Herzliche Grüße, Heidi

Liebe Klatschmohn,

ich finde das Gedicht sehr harmonisch und Dichter mögen ja meist die melancholische Stimmung, die der Herbst bringt.
Das Wechselbad der Gefühle hast du mit dem Wechsel der Natur umgesetzt und stilistisch gut verbunden.

Formal hast du ihm die pathetische Metrik des Altgriechischen gegeben, sodass die Zeilen auch ohne Reim schwingen.
Ich sehe da keinen Daktylus, weil es einen Vortakt gibt. Für mich wäre das ein Anapäst mit Vortakt.Ein Daktylus hätte eine unbetonte Silbe vome mehr.
Wie auch immer hast du ihn ohne Verrenkung durchgehalten.

Mit gefällt auch das Bild "Geschichten vom Leben und Sterben".
Die Wiederholungen, bzw. Sammlung von ngativen Bildern sehe ich durchaus nicht als "dümmlich" an( was überhaupt für eine Ausdrucksweise für einen Kommentar ), sondern als gelungenes Stilmittel, um eine Entwicklung zu beschreiben. Der Protagonist bleibt ja nicht im kumulierten Negativen, sondern lädt sich Menschen ein, das einzige Mittel, Düsternis zu vertreiben. Ein starkes Resumee also am Schluß.

( siehe Rilke: "Wohl dem, der eine Heimat hat ... und Familie und Freunde, füge ich mal hinzu)

Für mich ein gut strukturiertes und überlegtes Gedicht vom Aufbau her, dessen Aussage nachhaltiger ist als eine reine Naturbeschreibung.
Sehr gerne gelesen mit Grüßen von Koko