Proundkontra

In freier Dichtkunst – ungereimt -
spricht man an, was im Herz aufgeht,
doch damit der Leser nicht ganz im Regen wartet
muss beachtet werden, dass die Länge der einzelnen Verse nicht völlig über die Maßen ausufert.

Der gebundne Dichter spricht:
„Nein, ich mach und mag das nicht.
Feste Regeln, straffe Normen,
vorgegebne starre Formen
wirken in mir allerlei,
so nur fühle ich mich frei.“

„Ach, du Schreck!“, spricht der moderne,
„du rückst die Freiheit weit in die Fremde.“

Lieber Derolli,
ich empfinde Deine Worte als Parodie und sie scheint mir sehr gelungen! Mir zumindest geht es so, dass ich einen festen Rahmen suche und erwarte. Fehlt er, so kann nur noch ein leuchtender Inhalt darüber hinweg trösten. Fehlt auch der, wende ich mich angewidert ab. Du treibst es mit wenigen Worten auf die Spitze.
Doch ob es andren auch so geht? Ästhetik ist eben nur eine mögliche Form.
LG Ulrich

Lieber Thomas,

ja ein wenig kehrt er, zumindest was die Hebungen betrifft zurück. Back to the roots!! Ich muss allerdings zugeben, dass dieser Part erst beim Schreiben entstanden ist, die Idee beruhte mehr auf dem andeuten der Reime im oberen Teil.

Danke für dein Verstehen

Liebe Grüße

Derolli



Lieber Ulrich,

klar geht es auch mir ganz genau so - die einen empfinden eine vorgegebene Form als Bauplan, die anderen als zu eng geschnürrtes Korsett und wieder andere sind einfach überall heimisch. Wohl dem der alles beherrscht!

Ich - meines Zeichens ein alter Reimefritze - tue mich natürlich schwer mit dem Schreiben und zugegebener Maßen auch Verstehen von freier Lyrik, aber was solls irgendwie werde ich schon einen Zugang finden.

Liebe Grüße an dich meinen liebenswerten Leidensgenossen

Derolli

Lieber Olli,
mir gefallen deine "freien" Verse sehr, zeigen sie doch knallhart, was freie Lyrik ausmacht. Haste nämlich keine Melodie und kein Sprachgefühl, kannste alles vergessen, und gerade DAS scheint vielen Freien (und auch manchen aus der Zunft der Reimenden) zu fehlen. Wenn Sprache, Aussage und Melodie nicht harmonieren, kannste jedes Gedicht, auch das gereimte, vergessen.
Mit seeeehr gemischten Gefühlen kommentiert.
Herzliche Grüße,
Heliane.

Hi Medusa,

gemischte Gefühle, gerade so wie im oben stehenden Text eben. Ich habe auch sehr darauf geachtet, dass es nicht unter der Rubrik "freie Dichtung" steht, denn das ist es ja zum einen nicht und zum anderen bin ich darauf bedacht, dass es nicht mit der Aufgabe kollidiert.

Cu

Derolli

Lieber Derolli,

Freiheit bedeutet für mich nicht, strukturlos zu sein. Freiheit bedeutet für mich , ja zum Reim zu sagen und doch durchaus freie Lyrik zu wagen. Das aristotelische entweder oder ist aber ohnehin nicht meins.

Begeistert bin ich von der Idee Gereimtes und Ungereimtes in einem Gedicht zu verbinden.

Liebe Grüße

Anna

PS: hast du mal etwas von Julius gehört ?

Liebe anna a.,

ich mach mich sofort auf die Suche nach dem Schlingel.

Also ich muss bekennen, dass ich einfach nur sehr selten den Zugang zu dem Feienstil finde, auch nur selten eines dieser Gedichte völlig erfassen kann und manchmal sogar denke, dass es einfach ein Prosatxt in Versen ist. Aber, dass ist ja mein eigenes Versagen, denn ich lese auch manchmal Freie Gedichte, die mich vom Hocker hauen, wegen dem gekonnten Spiel mit Worten und ihrer Doppeldeutigkeit, wegen dem Trennen von Sätzen zur Sinnneuentfaltung.

Du selbst hast mir immer mal wieder bewiesen, dass es sehr gut klappen kann und Sinn macht sich zu lösen.

Liebe Grüße

Derolli

Lieber Derolli,

ich glaube, das ist genau die Kunst der freien Lyrik , eben nicht einfach nur Prosatexte zu splitten , sondern Mehrdeutigkeiten zu erzeugen und dadurch neue Räume zu öffnen. Mir gelingt dies auch nicht immer ..

All the best

Anna

Liebe anna a.,

jetzt habe ich doch glatt deine Rückantwort übersehen. Nun ja, ich denke dass es immer mal bessere und mal schlechtere Gedichte von ein und dem selben Autor gibt, wenn ich meine alten Texte hin und wieder durchschaue, dann wird mir regelrecht schlecht von dem Stuss. Das Für- und Wider der freien Formen steht eigentlich garnicht zur Diskussion im obigen Gedicht, sondern, das absichtliche Wehren gegen vorgegebene Formen.

Liebe Grüße

Derolli