Frühling drängt in die Mauern
der großen Städte, in die kalten Straßen
der Viertel, dort, wo die Wärme
aus den Herzen gewichen und nur
Amseln die Morgen besingen

Unglücke steigen herauf,
der neue Frühling kein neuer Ausblick,
es sei denn, man kauft ihn sich,
das Café nebenan wirbt mit dem
Glück unterm Gartenschirm

Mitunter aber kehrt Glück zurück,
die alten Frauen im Stadtpark plaudern,
auf Bänken aufgereiht, dicht an dicht,
gleich Schwalben ausgangs des Sommers,
wenn alle Arbeit getan

Hi Priska,

x.X..X.
.X.x.X.x.X.
.X..X.X.
x.X..X..x
X..X..X.

ganz schön komplex deine Melodie - ich finde das sehr abwechslungsreich - auch das in S1V4 betonte aber etwas schwächere Ende, lässt sich in Verbindung mit dem stärkeren Auftakt in S1V5 ganz geschmeidig lesen. Wie du merkst habe ich nicht viel Erfahrung mit diese Art der Dichtung (vielleicht handelt es sich garnicht um ungereimte freie Verse , sondern um ein Antikes Versmaß wie Destichen o.ä.), aber sie ziehen mich immer wieder in ihren Bann.

Ich bin gespannt was die anderen zu deinem Einstand sagen . ich jedenfalls freue mich auf weitere Gedichte aus deiner Feder.

Liebe Grüße

Derolli

Hallo Derolli,

es handelt sich nicht um irgendein antikes Versmaß, es sind freie Rhythmen. Über deine Vorschläge werde ich noch nachdenken müssen. Vielen Dank.

Priska



Hallo Thomas,

besten Dank für die Beschäftigung mit dem Text. Deine Vorschläge haben eine interessante Sicht für mich, ich muss mal sehen, ob und was ich übernehmen werde. Aber danke für die Mühe.

Priska

Liebe Priska,

mir als relativ "freier Lyriker" gefallen deine Verse sehr gut.

Mir erscheinen sie wie eine Art "prosaische Lyrik" oder "lyrische Prosa",
man vermisst keine Reime und ist denoch vom Zauber deiner Worte gefangen.

Bin gespannt, was du noch präsentierst!

Viele liebe Grüße

Michael

Hallo Wüstenvogel,

das freut mich, dass dir die Verse gefallen. Danke.

Priska

Liebe Priska,
ja, das ist Berlin, sehr schöne und treffende Bilder eingefangen .
Ich mag die drei Strophen, ganz besonders gefällt mir die dritte.
Was mir nicht gefällt, ist die etwas unübersichtliche Interpunktion. Du setzt Kommas aber keine Punkte. Ganz sicher hast du dir etwas dabei gedacht. Magst du es mir erklären?
Bildgewaltig und seeeeehr großstädtisch - mir gefällt dein Gedicht sehr gut.
Herzlich Abendgrüße,
Heliane.

Hallo Medusa,

ja, es ist etwas ungewöhnlich, das Enden der Strophe ohne Punkt. Ursprünglich wollte ich nämlich überhaupt nicht interpunktieren, habe es probiert und fand das aber doch etwas zu unübersichtlich, obwohl sich mitunter interessante Zusammenhänge und Bilder ergaben. Und dann fand ich heraus, dass, wenn ich aus der Strophe ohne Punkt herausgehe, der ja eine harte Zäsur setzt, lasse ich dem Leser einen Moment der Stille und das Gelesene kann noch einmal aufleben, indirekt macht er das Gedicht "langsamer". Ich schreibe schon ziemlich lange punktlos, und bisher gab es noch keine Beschwerden wegen Unverständlichkeit.

Es freut mich, dass das Gedicht hier gut angekommen ist.

Priska

Liebe Priska,
hmm, ich sehe es etwas anders. Für mich bedeutet ein Punkt eine lange Pause, ein Komma eine kürzere und ein Semikolon ein Zwischending.
Die Entscheidung, ob Interpunktion eingesetzt werden soll oder nicht, muss jedem Autor überlassen bleiben. Aber mal hier ein Punkt und dort nicht ist verwirrend und einem Text nicht wirklich zuträglich; dies gilt für mich auch bei Kommas. Ein willkürlich gesetztes Zeichen engt ein, viel mehr, als es den Regeln entsprechend eingesetzte Zeichen je vermögen. Darum plädiere ich für ein Entweder-Oder .
Dies ist keine Beschwerde, ich verkünde nur meine Meinung .
Herzliche Grüße,
Heliane.

Hallo Medusa,

mal ja, mal nein - da hast du recht, das funktioniert nicht. Punkte setze ich grundsätzlich nicht, die Kommata sind mir wichtig, weil sie einen Gedanken dann doch deutlicher machen. Aber ob Punkt oder nicht, liegt doch, wie du schon schreibst, völlig im Ermessen des Verfassers. Mich stören zum Beispiel völlig interpunktionslose Gedichte, wenn sie nicht im Zeilenstil geschrieben sind. Aber mach was, es ist ja nicht mein Gedicht.

Priska

Liebe Priska

Zitat

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Aber mach was, es ist ja nicht mein Gedicht.

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Jetzt komme ich ins Schleudern. Hast DU dieses Gedicht nicht geschrieben?
Total verwirrte Grüße ,
Heliane.

liebe Priska
ein tolles Einstiegsgedicht.
Obwohl so möchte ich mir das Frühjahr nicht vorstellen. Aber das liegt sicher auch daran, dass ich nie ein Großstädter werden wollte und nie war.
Aber ich kann mir durch Deine Zeilen diesen doch kalten Frühling vorstellen.
Aber Dein Gedicht hat für mich einen versöhnlichen Ausklang durch die letzte Strophe.
Der Stadtpark mit den alten Frauen. In dieser Stadt, so denke ich muss man sich erst die Zeit um den Frühling genießen zu können alt gearbeitet haben.
Im übrigen, mich stören die nichtgesetzten Punkte nicht wirklich, es ist sicher eine Lesegewohnheit.
Und ich setze den Schwerpunkt auf den Inhalt und den Klang eines Gedichtes. Der gefällt mir hier wirklich gut.

herzlich Ilona

Hallo Medusa,

das ist ein Missverständnis deinerseits. Selbstverständlich habe ich das Gedicht geschrieben. Ich bezog mich auf interpunktionslose Gedichte, die es sehr häufig gibt, die mir aber nur eingeschränkt gefallen und nicht meine sind und deshalb an ihnen auch nichts aussetzen will. Was dasteht, ist das Wichtige.

Priska

Hallo Ostseemöwe,

ich beneide alle ein bisschen, die jeden Tag eine wunderschöne Landschaft genießen können. Andererseits würde ich vielleicht doch das Großstädtische vermissen, es ist eben nichts perfekt. Und das siehst du schon richtig, ob Punkt oder nicht Punkt - auf das, was dasteht, kommt es an. Und wenn dir das Gedicht etwas geben kann, freut mich das.

Priska

Hallo Priska!

Viel wurde schon gesagt. Ich möchte auf eine "Stelle" hinweisen, über die ich gestolpert bin. In S2, Z2 fehlt für mich das Verb.
Ansonsten verwendest du sie regelmäßig. Deshalb fällt mir das auf.
Gleichwohl gefällt mir dein Frühlingsgedicht. Sehr schön auch der Vergleich mit den alten Frauen zu den Schwalben.
Auch die von dir verwendeten Gegensätze kalt-warm, Unglück-Glück gefallen mir ausgesprochen.
Weshalb Medusa (Berlinerin) dein Gedicht (Autorin auch Berlinerin) gleich in Berlin ansiedelt (siehe #7), erschließt sich mir nicht.

Grüße vom Martin

Hallo Sanssouci,

zu S2Z2: Es handelt sich um eine Ellipse: Unwesentliches wird weggelassen, in diesem Fall das Verb "ist", die Aussage bleibt trotzdem verständlich.

Tja, was soll ich dazu sagen, wenn Medusa meinen "Stadtpark" in Berlin ansiedelt, dann hat sie recht, sie sagt sich zu Recht, als Berlinerin kann ich nur einen Berliner Park gemeint haben, reine Logiksache.

Priska