Meine ersten Herbstferien gingen nun dem Ende entgegen. Ich freute mich schon auf den ersten Schultag, kam aufgeregt wie alle anderen in die Klasse. Unser Klassenlehrer, ein witziger Mann von großer Statur hatte sicher mit unserem Mitteilungsbedürfnis nach der dreiwöchigen Pause gerechnet. Er erzählte uns was er während seiner schulfreien Zeit getan hatte. Er war Chorgruppenleiter und mit seinen Schützlingen auf Achse gewesen. Nun sollten wir der Reihe nach berichten. Viele meiner Mitschüler hatten ihre Ferien genutzt, um den Eltern beim Einbringen der Ernte zu helfen. Schließlich lebten wir ja auf dem Land. Einige Jungs erzählten, dass sie mit ihren Vätern zum Fischen auf dem Wasser waren. Sie beteuerten auch richtig große Fische an Land gezogen zu haben. Nun kam ich an die Reihe und brauchte nicht lange nachzudenken. Mein größtes Erlebnis bestand darin, dass ich ein Schwesterchen bekommen hatte. Fragte mich doch der Witzbold von Lehrer wie denn meine Schwester hieß? Oh weh, ich musste richtig grübeln. Immerhin hörte ich den Namen ja erst zwei Tage. Doch dann fiel er mir wieder ein und ich sagte freudestrahlend, „sie heißt Astrid Lindgrün.“ Worauf nun der Lehrer herzhaft lachte und sich kaum einholen konnte. Ich konnte mir keinen Reim daraus machen, was ist an dem Namen denn so ungewöhnlich? Er meinte aber, ich würde wohl etwas flunkern. „Na“, sagte er, „du hast in den Ferien sicher zu viele Geschichten und Märchen gelesen“. Sei ehrlich, hast du wirklich eine Schwester bekommen? Übrigens heißt diese Märchentante nicht Astrid Lindgrün, sondern Astrid Lindgren. Ich meinte darauf, das mag auch sein, das meine Schwester eben so heißt. Weil meine Mama hat nur was von Astrid gesagt, aber nicht ihren Nachnamen erwähnt. Ich ging ziemlich gekränkt nach Hause. Meinem Lehrer wollte ich die Demütigung nicht verzeihen. Gleich erzählte ich was in der Schule vorgefallen war. Meine Mama erklärte mir dann, dass der Vorname nur Astrid und der Nachname wie bei uns allen Kindern gleich lautet. Zu Weihnachten bekam ich mein erstes Buch von Astrid Lindgren geschenkt.
also ich verstehe deine Überlegungen sehr gut, ich habe schon Kinder von ein und der gleichen Mutter kennengelernt, die aber alle andere Vornamen und Nachnamen hatten. Nette Anekdote.
lieber Olli ich gebe zu, ich war das dumme Mädchen. Ja, heute sind die Kinder sicher um einiges heller. Und das Buch von Astrid Lindgren habe ich immer noch.
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