* ein Uraltgedicht, ein sehr persönliches Gedicht. Ich habe es geschrieben als ich etwa 15 Jahre war. Ohne jegliche Kenntnis von Metrum und und. Es ist einfach aus dem damaligen Gefühl heraus geschrieben. Hier möchte ich auch keine Korrektur, es würde meinen damaligen Seelenzustand verfälschen. Ich stelle es trotzdem mal ein.

Ich war doch noch so klein

Als ich ein Kind mal war,
da hatte ich in mir,
kein Bild von Dir.
Ich sollte schnell die Große sein
und war doch noch so klein.

Du hast mir früh schon beigebracht,
wie man das Fläschchen richtig macht,
wie ich deine Babys tragen kann
das lernte ich so dann.
Ich sollte schnell die Große sein
und war doch noch ganz klein.

Deine Sorgen trug ich stumm,
oft in meiner Seele rum.
Ich war Schuld an deiner Qual,
doch ich hatte nicht die Wahl.
Ich wollte nicht die Große sein,
ich war doch noch so klein.

Wenn ich nicht so wie Du gewollt,
dann hast Du stets mit mir gegrollt.
Ich hab gebuhlt um Deine Gunst
und es war schwer und eine Kunst.
Ich war doch auch noch klein
und wollte deine Liebste sein.

„Wenn ihr nicht wärt, mir ging´s so gut“,
dass Mutter, brennt heute noch wie Glut.
Ich war doch noch so klein und
wollte schnell erwachsen sein.

Liebe Ilona,

ich kann nicht erklären, warum mir beim Lesen deines Gedichtes dieses Lied einfiel, bei dem ich noch immer eine Gänsehaut bekomme.

Das Gedicht der Fünfzehnjährigen geht unter die Haut und ich werde mich hüten, daran zu kritteln. Gut, dass du es eingestellt hast.
Herzliche Grüße,
Heliane.

liebe Heliane,
ich bin mir klar, es ist kein Kunstwerk der Lyrik. Aber, da ich es nie veröffentlichen werde (aus Respekt für meine Mutter und um meine (kleinen) Geschwister nicht zu schockieren) muss es auch kein Kunstwerk werden. Und Bettina Wegner passt sehr, sehr gut.
Auch wenn ich es heute mit Abstand lesen kann geht es mir selbst immer noch sehr nah. Aber so war es damals nun mal. Ich war die Älteste und jedes Jahr kam ein Geschwisterkind dazu.

herzlichen Dank fürs Mitfühlen
Ilona