Es scheint, als sei der Herbst für uns erfunden, als die wohl schönste Zeit für Müßiggänger. Noch zwitschern all die bunten kleinen Sänger, Augustus schenkt uns viele warme Stunden.
Der Herbstmond bringt alsbald die Wetterwende. Die Welt steht still zum letzten Parkbankplauschen, zum scheuen Blick auf leichtes Röckchenbauschen, es neigt die heitre Zeit sich ihrem Ende.
Noch einmal kehrt die Sommerruhe ein, die Stadt verträumt den späten Sonnenschein. Zuweilen weht noch Rosenblütenduft
durch unsre schwere, rauhe Großstadtluft. Wir sammeln Farben, Düfte und Gesang - die trüben Zeiten machen uns nicht bang.
Glück ist eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis (Ernest Hemingway)
Hi medusa, ein schönes Spätsommersonett, welches gut die Stimmung dieser Jahreszeit vermittelt, die auch für mich eine Endzeitstimmung ist, in der es gilt möglichst viel Aroma einzuhauchen um diese mit in die trübe und dann kalte, vielleicht klirrend kalte Jahreszeit mitzunehmen. Eine Mischung aus Sehnsucht und Wohlgemut macht sich breit und man ist geradezu aufgefordert den Geschmack der reifen Jahreszeit einzunehmen und sein Spiel zu genießen, ein Blick aufs leichte Röckchen`, der schöne Duft der Rosen und Blumen, die Sommerruhe. Dem Berliner wird dabei nicht bang, mir manchmal schon! Ich dachte weiter an kommendes, unausweichliches! Ein Nietzsche Gedicht: >>Dies ist der Herbst: der bricht dir noch das Herz! Fliege fort! fliege fort!<< und auch Rilkes Herbsttag kam mir in den Sinn: >> Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. << Aber ja medusa, es ist Sommer und noch tanzen die Blätter am Baum und spielen ein fröhliches Lied, also schnell hinaus, ein Parkbankplauschen und Farben, Düfte und Gesang einhauchen! Das Sonett ist technisch sehr gut, Rhythmus und Thematik vereinen sich für meinen Geschmack sehr schön. Lg fietje
Lieber Fietje, wir (Ur-)Berliner haben ein dickes Fell und lassen uns nicht so leicht unterkriegen, Endzeitstimmung hatten wir viele Jahre; sie hat uns geformt und eine positive und humorvolle Sicht beschert, Wetter ist überhaupt kein Thema! Nietzsche und Rilke? Ja klar, muss sein, gehört zur Allgemeinbildung, aber darum den heiteren Blick verlieren? Nö! Wir sammeln gut gelaunt Düfte, Farben und Lieder und nehmen sie mit in die düsteren Monate; sehr zu empfehlen !
Ich freue mich sehr über deinen Kommentar und danke dir für dein schönes Lob . Herzliche Grüße, Heliane.
Glück ist eine gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis (Ernest Hemingway)